Beschlussvorschlag:
„Der Ausschuss für
Schule, Sport und Soziales und der Jugendhilfeausschuss nehmen den Bericht zu
den Sprachfördermaßnahmen zur Kenntnis.“
Erläuterungen und Begründungen:
Seit ungefähr sechs Jahren wird in Hilden
eine Sprachförderprogramm im Elementarbereich durchgeführt. Der Landschaftsverband
Rheinland bewilligt Landesmittel für die nachfolgend aufgeführten Förderarten:
1. Förderung von Kindern mit
Sprachförderbedarf ein halbes Jahr vor der Einschulung.
Diese Förderung
erstreckt sich auf einen Zeitraum von ca. 6 Monaten und wird in der Regel
bereits in der Grundschule, die das Kind besuchen soll, durchgeführt. In diesem
Zeitraum werden pro Gruppe 10 bis 20 Kinder in einem Umfang von 120
Unterrichtsstunden gefördert. Für diese Förderart wird ein Landeszuschuss in
Höhe von 1.534,00 € gewährt, der laut Vorgabe für den Personalaufwand bestimmt
ist.
2. Förderung von Kindern mit
Sprachförderbedarf, die eine Tageseinrichtung für Kinder besuchen und sich im
ersten oder zweiten Kindergartenjahr befinden.
Diese Förderung
erstreckt sich über einen Zeitraum von 10 Monaten. Aufgrund des geringeren
Alters der Kinder werden in den Gruppen lediglich 5 bis 10 Kinder in einem Umfang
von 200 Unterrichtsstunden gefördert. Der Landeszuschuss für diese Förderung beträgt
2.045,00 € und ist für den Personalaufwand
bestimmt.
3. Förderung
von Kindern mit Sprachförderbedarf, die keine Tageseinrichtung für Kinder
besuchen.
Hier werden u.a.
Kinder unter 3 Jahren über einen Zeitraum von 10 Monaten gefördert. Die
Gruppengröße beschränkt sich auch hier auf 5 bis 10 Kinder. Der Förderung
erfolgt in einem Umfang von 200 Unterrichtsstunden. Hier beläuft sich die
Landesförderung auf 3.068,00 €. Auch hier sind die Mittel für den
Personalaufwand zu verwenden.
Für jede dieser drei Arten sind dem
Landschaftsverband Rheinland nach Abschluss dieser Maßnahmen die Kosten anhand
eines Verwendungsnachweises zu belegen. Diesem Verwendungsnachweis ist ein
Sachbericht beigefügt, der allgemeine Informationen über den Ablauf der durchgeführten
Sprachförderung enthält. Da es hier keinen einheitlichen Bericht gibt, variiert
der Informationsgehalt der verschiedenen Einrichtungen. Meist enthält er jedoch
Informationen über den Erfolg der Maßnahmen und auch Übungen, die gemacht
wurden, und wie im Einzelnen vorgegangen wurde.
Zur Zeit evaluiert die Stadt Hilden im Rahmen des
Integrationskonzeptes in dem Projekt KOMM-IN mit Hilfe der Fa. Condimento die
Qualität der Sprachfördermaßnahmen in Hilden. Die Sprachfördermaßnahmen laufen
zwar durch die Landesbeantragung im Amt für Jugend, Schule und Sport zusammen,
aber einen fachlichen oder qualitativen Überblick gibt es nicht, da jede Maßnahme
in Eigenregie von freien Trägern der Kindertageseinrichtungen und der
jeweiligen Schulen organisiert wird. Es fehlt an einem Koordinator, der dieses
Feld konsequent betreut. So nutzt jeder verschiedene Materialien und die
Fachkräfte weisen unterschiedlichste Berufsvoraussetzungen auf.
Mit Hilfe der Beratungsfirma soll zum ersten Mal Einblick
in die Sprachförderung vor Ort genommen werden. Ein Arbeitskreis,
bestehend aus der Amtsleitung, Leitungen
von Kindertageseinrichtungen, Schulleitungen, einer Vereinsvertreterin einer
Maßnahme und Beratern der Firma, hat sich bereit erklärt, die Vorarbeiten zu
erledigen und aus den Praxisfeldern die Erfahrungen beizutragen.
Daraus ist ein Expertenworkshop entwickelt und durchgeführt
worden. Jetzt finden die Experteninterviews statt. Nach Auswertung aller
Ergebnisse wird die Firma Anfang nächsten Jahres eine Analyse der Sprachförderung
in Hilden vorlegen.
Parallel scheinen auch Bund und Land das Defizit der
fehlenden flächendeckenden Förderung erkannt zu haben, so gab es eine
Feststellung der Sprachförderangebote auf der Ebene der Kommunen durch das Bundesamt
für Migration und Flüchtlinge.
Mit Einführung der Sprachstandsfeststellungen 2007 sollen
die Kinder demnächst entsprechend Standards gefördert werden. Diese Förderung
kann bis zu 2 Jahren durchgeführt werden.
Ebenfalls im Rahmen des Integrationsprojektes ist zum
ersten Mal in Hilden ein Rucksackprojekt mit 2 Gruppen durch das
Familienbildungswerk des Deutschen Roten Kreuzes geplant. Dazu sollen in den
Kindertageseinrichtungen Kinder und ihre Eltern angesprochen werden, die zusammen
die deutsche Sprache erlernen. Dieses Projekt wird mit einer marokkanischen und
einer türkischen Gruppe in zwei Kindertageseinrichtungen bereits im Januar 2007
starten.
Für die mit Landesförderung in den
Tageseinrichtungen für Kinder und den Schulen durchgeführten
Sprachfördermaßnahmen wurde das entwickelte Berichtswesen bereits mit der
Sitzungsvorlage Nr. 51/12 in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am
13.01.2005 vorgestellt. Die Berichte werden jedoch nicht an den Landschaftsverband
weitergeleitet, sondern sind nur dem örtlichen Amt für Jugend, Schule und Sport
zugänglich. Der Bericht soll Aufschluss über das Lernverhalten einzelner Kinder
geben.
Wie bereits in der SV Nr. 51/76 erläutert
wurde, hat das Umfeld der Kinder auf ihre Lernfortschritte enormen Einfluss. So
ist es z.B. ein großer Unterschied für das Kind, ob die Eltern sich zu Hause
ausschließlich in der Muttersprache unterhalten und/oder sie selbst kaum die
deutsche Sprache beherrschen und/oder ob sie die Kinder durch ihre
Deutschkenntnisse zusätzlich unterstützen. Die zu Beginn der Sprachförderprogramme
bestehende Problematik, dass die Kinder oft unregelmäßig zum Unterricht erschienen,
hat sich mittlerweile gelegt und kommt nur noch sehr selten vor.
Alle Expertinnen und Experten sind sich darin
einig, dass die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Mitarbeit in der Schule desto besser sind, je
besser die Sprach- und Sprechentwicklung im Elementarbereich gelingt. Die frühe
Sprach- und Sprechförderung ist daher eine zentrale Aufgabe der
Kindertageseinrichtungen, um mehr Chancengleichheit bei der Einschulung zu erreichen.
Dem Rechnung tragend, hat das Amt für Jugend, Schule und Sport in
Zusammenarbeit mit dem Elternverband für Chancengleichheit e.V. den Bedarf für
eine Sprachförderung für Kinder unter 3 Jahren ermittelt. Hier handelt es sich
um die Förderart 3, die erstmals ab September 2006 in Hilden angeboten wird und
einen neuen Baustein der Angebotsvielfalt darstellt. Die Erziehungsberechtigten
von 115 Kindern wurden nach ihrem Interesse an der Teilnahme an einem solchen
Sprachkurs befragt. Es erfolgte die Anmeldung von 19 Kindern. Es konnten durch
den Elternverband für Chancengleichheit e.V. zwei Kurse im Bürgertreff
Lortzingstraße eingerichtet werden. An zwei Vormittagen nehmen die Kinder ab 2
Jahren und ihre Mütter an den Sprachkursen, die von Erzieherinnen geleitet
werden, teil.
Erfreulicherweise kann eine der Gruppen durch
den Lions-Club finanziert werden. Die zweite Gruppe wird mit städt. Mitteln aus
dem Bereich des Amtes für Soziales und Integration und durch die Förderung des
Landschaftsverbandes Rheinland finanziert.
Für das Kindergartenjahr 2006 / 2007 sind für
die Förderart 2 Landesmittel für 35 Gruppen in 21 Einrichtungen beantragt und
erfreulicherweise auch bewilligt worden. Von diesen Gruppen ist lediglich 1
Gruppe nicht zustande gekommen.
-
4
Fördergruppen
o
Ev.
Tageseinrichtung für Kinder und Hort „An der Friedenskirche“
o
Städt.
Tageseinrichtung für Kinder „Kunterbunt / Traumquelle“
-
Je 2
Fördergruppen
o
Paritätische
Tageseinrichtung für Kinder
o
Ev.
Tageseinrichtung für Kinder „An der Erlöserkirche“
o
Ev.
Tageseinrichtung für Kinder „Sonnenschein“
o
Kath.
Tageseinrichtung für Kinder „St. Jacobus“
o
Kath.
Tageseinrichtung für Kinder „St. Elisabeth“
o
Kath.
Tageseinrichtung für Kinder „St. Konrad“
o
Städt.
Tageseinrichtung für Kinder „Rappelkiste“
-
Je 1
Fördergruppe
o
Tageseinrichtung
für Kinder der SPE Mühle e. V.
o
Tageseinrichtung
für Kinder der Johanniter
o
Tageseinrichtung
für Kinder der AWO Verlach
o
Integrative
Tageseinrichtung für Kinder „Ellen Wiederhold“
o
Integrative
Tageseinrichtung für Kinder „Karnaper Regenbogen“
o
Ev.
Tageseinrichtung für Kinder „Die Arche“
o
Kath.
Tageseinrichtung für Kinder „St. Josef“
o
Kath.
Tageseinrichtung für Kinder „St. Johannes-Evangelist“
o
Kath.
Tageseinrichtung für Kinder „St. Marien“
o
Gemeinschaftsgrundschule
Elbsee
o
Städt.
Tageseinrichtung für Kinder Am Holterhöfchen
o
Städt.
Tageseinrichtung für Kinder „Mäusenest“
Da die Förderart 1 ein halbes Jahr vor der
Einschulung beginnt, wurden die letzten Fördergruppen in der zweiten Hälfte des
Schuljahres 2005 / 2006 durchgeführt. Diese 6 Fördergruppen fanden in folgenden
Einrichtungen statt:
o
Adolf-Reichwein-Schule
o
Gemeinschaftsgrundschule
Schulstraße
o
Schule
im Kalstert
o
Wilhelm-Busch-Schule
Da die nächsten Maßnahmen erst im Februar
2007 beginnen werden, ist jetzt noch nicht abzusehen, wie hoch der Bedarf sein
wird und wo diese Fördermaßnahmen stattfinden werden. Im Anschluss an das Anmeldeverfahren
für die Schulneulinge 2007 / 2008, das Anfang November stattfindet, kann hier
der Bedarf festgestellt werden. Hierüber wird in der Sitzung berichtet.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass der
Bedarf an Sprachförderung für Kinder in Kindertageseinrichtungen von Jahr zu
Jahr steigt, im Gegensatz zum Bedarf für Kinder, die sich ein halbes Jahr vor
der Einschulung befinden, der konstant oder sogar leicht rückläufig ist.
Eine Übersicht über die geförderte Anzahl der
Kinder und Gruppen ist als Anlage 1 beigefügt.
Die Pisa-Studie hat deutlich gemacht, wie
wichtig das Erlernen der deutschen Sprache für den schulischen Erfolg der
Kinder ist. Sie sollen daher vor und in der Schule noch stärker sprachlich
gefördert werden. Ziel ist es, die Chancen der Kinder für eine erfolgreiche
Mitarbeit in der Schule zu erhöhen.
Über die weitere Entwicklung in diesem
Bereich wird kontinuierlich berichtet.
Finanzielle Auswirkungen |
Ja |
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Haushaltstelle: 4640.6000 |
Bezeichnung: Sprachförderung im
Elementarbereich |
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Produktnummer: 030205 060101 |
Bezeichnung: Besondere Förderangebote –
Grundschulen Förderung von Kindern im
Alter von 0 – 6 Jahren |
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Kosten 44.000 € Folgekosten |
vorgesehen im |
Haushaltsjahr 2006 |
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Mittel stehen zur Verfügung |
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Finanzierung: HHSt.
4640.1720 „Zuweisungen – Sprachförderung im Elementarbereich“ mit HV 1
zugunsten der HHSt. 4640.6000 |
Sichtvermerk Kämmerer |
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