Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für
Umwelt- und Klimaschutz nimmt Kenntnis von den abfallwirtschaftlichen
Daten der Stadt
Hilden aus dem Jahr 2009
Erläuterungen und Begründungen:
Abfallwirtschaftliche
Daten der Stadt Hilden 2009
Anlage a Entwicklung der Abfall- und
Wertstoffmengen 1984 bis 2009
Anlage b Abfall- und Wertstoffmengen 2009 -
Leistungsdaten
Anlage c Entwicklung des Behälterbestandes und des
Müll-Liter-Volumens seit 1990
Anlage d Entwicklung der Entsorgungskosten und
Abfallgebühren seit 1988
Anlage e Vergleich der Abfall- und Abwassergebühren
im Kreis Mettmann (BdStNW)
Die Gesamtabfallmenge
im Jahr 2009 ist um ca. 300 to gesunken.
Diese Reduzierung ist im Wesentlichen bei den Abfällen zur Verwertung zu
verzeichnen. Die Abfälle zur Beseitigung stagnieren.
Im Einzelnen
beträgt die Entwicklung bei den Wertstoffmengen:
Altpapier -
287 to
LVP - 202 to
Altglas - 197 to
Bioabfällen +
252 to
Grünabfällen - 29 to
Altmetall + 29 to
Altholz +
176 to
Nach 2 Jahren mit
reduzierten Bioabfallmengen konnten nach 2008 auch 2009 wieder mehr Bioabfälle
gesammelt werden. Die Sammelquote bei den Bioabfällen liegt in Hilden mit 74 kg
je Einwohner und Jahr noch leicht unter dem Landesdurchschnitt, da der Anschlussgrad
an die Bioabfallsammlung im Geschosswohnungsbau relativ gering ist. Dies ist
allerdings ein typischer Wert für dicht besiedelte Städte mit einem hohen
Anteil an Mehrfamilienhäusern. In Hilden werden ca. 56 % des Restmüllvolumens
über Großraumcontainer > 660 Liter bereitgestellt.
Die gesunkene
Altpapiermenge wie überhaupt das gesunkene Verpackungsaufkommen ist typischer
Indikator für die zurückliegende Wirtschaftskrise. Pro Einwohner und Jahr
werden ca. 85 kg Altpapier gesammelt - damit nimmt die Stadt Hilden aber immer
noch einen Spitzenplatz bei der Papiererfassung ein.
Problematisch war
der Verfall der Altpapierpreise im Jahr 2008 / 2009. Lagen die Händlerpreise
für gemischtes Altpapier Anfang 2008 noch bei ca. 80 € / to, so stürzten diese
in 2009 auf Werte zwischen 0 und 10 € / to.
Der Kreis Mettmann
hatte die Verwertung für das kommunale Altpapier (85 %) zum Jahr 2008 für 4
Jahre ausgeschrieben. Dabei wurde als Ergebnis für 2008 und 2009 ein relativ
hoher Festpreis – für 2010 und 2011 der o.g. Marktpreis plus Aufschlag von 28 €
erzielt.
Da bei der
Gebührenkalkulation des Kreises für das Jahr 2009 von einer geringen Erlössumme
ausgegangen werden musste, stieg die Entsorgungsmischgebühr und damit die
Abfallgebühren in den Städten deutlich.
Erfreulicherweise hat sich der Marktpreis für Altpapier seit März 2010
deutlich erholt, so dass evtl. im laufenden Jahr wieder ein Überschuss
erwirtschaftet werden kann.
Zu erwähnen bleibt
auch der Rückgang der Altmetallmenge in den letzten Jahren. Bis zum Jahr
2004/05 wurden noch über 300 to Altmetall und Weiße Ware/Elektrogroßgeräte
eingesammelt. Mittlerweile liegt die Menge durch die hohen Metallschrottpreise
bei ca. 150 to.
Die Beraubung der
Sperrgutstellen bleibt ein Problem, weil auch die schadstoffhaltigen Bildschirmgeräte
und Kühlschränke neben den Haushaltsgroßgeräten durch organisierte Sammler
unerlaubt abgesammelt bzw. demontiert werden. Hier kann es zu Umwelt- und
Gesundheitsgefährdungen kommen. Die Verwaltung bleibt hier im Gespräch mit den
zuständigen Abfallwirtschafts- und Umweltbehörden.
Zum Jahr 2008 hat
die DSD GmbH die Verpackungssammlung neu ausgeschrieben. Der Auftrag für die
Gelben Tonnen ging an die Fa. ALBA aus Berlin – mit Entsorgungsschwerpunkt in
Mittel- und Ostdeutschland. Entsprechend problematisch war auch der Start im
Kreis Mettmann und anderen Städten und Kreisen.
Im Jahr 2009 hat
die Fa. ALBA ihren 3-jährigen Entsorgungsauftrag mit Einverständnis des Auftraggebers
DSD GmbH wieder an die AWISTA GmbH in Düsseldorf abgetreten. Für die Hildener
Bürger hat sich dadurch keine Änderung ergeben.
Die Praxis der nur
3-jährigen Ausschreibungsfristen wird von allen beteiligten Fach- und Entsorgerverbänden
in Hinblick auf Investitionen und Qualität der Entsorgungsleistungen stark
kritisiert.
Die
Verpackungsentsorgung kommt nicht zur Ruhe und wird wohl auch in den nächsten
Jahren im Focus der Umweltpolitik stehen. Dabei steht auch die Forderung der
kommunalen Spitzenverbände im Fordergrund, die Sammlung der Verkaufsverpackungen
in die Obhut der öffentlichen Entsorgungsträger zu geben. In diesem
Zusammenhang werden momentan erhebliche Änderungen in einem neuen
Kreislaufwirtschaftsgesetz diskutiert. Dazu zählt u.a. die Umsatzsteuerpflicht
auch für die kommunale Abfallwirtschaft, die Einführung einer Wertstofftonne
und ein Anschluss- und Benutzungszwang für die Biotonne.
Die
Gebührenentwicklung in Hilden ist in den letzten Jahren sehr positiv zu
beurteilen. Sie wurden in den letzten 5 Jahren um über 20 % gesenkt – eine 120
Liter Restmülltonne kostet damit soviel wie im Jahr 1996.
Zum Jahr 2010
musste die Gebühr allerdings um ca. 6 % angehoben werden. Ursächlich war
insbesondere die Anhebung der Kreismischgebühr aufgrund der geringeren
Altpapiererlöse.
Sehr positiv wird
der Wertstoffhof mit den neuen Angeboten „Bauschuttannahme, Kompostverkauf und
Restmüllannahme“ angenommen:
2009 wurden 810
Bauschuttanlieferungen gezählt. Das Angebot gilt für kleinere Mengen (100 l = 5
€ Gebühr) z.B. alte Fliesen, alte WC-Becken oder geringe Mengen an
Renovierungsbauschutt. Größere Mengen müssen nach wie vor privat entsorgt
werden.
Daneben wurden 1.031
Kompostsäcke (je 3 €) verkauft. Der Kompostverkauf in Hilden (und den anderen
ka-Städten) ist äußerst positiv zu bewerten, weil sich der Bioabfallkreislauf
so erst richtig schließt. Der Kompost ist streng kontrolliert und zertifiziert.
Übrigens können Bürgerinnen und Bürger des Kreises auf der Deponie
Langenfeld-Immigrath losen Kompost (mit Behältern und Schüppe) auch kostenlos abholen.
Seit Januar 2009
nimmt der Bauhof auch Rest- und Mischmüll zum Satzungspreis von 5 € je 100
Liter zu den Wertstoffannahmezeiten an. Neben der Möglichkeit die kostenpflichtigen
städt. Restmüllsäcke (80 Liter = 4 €) neben der Restmülltonne bereitzustellen,
wird so auch die Möglichkeit eingeräumt, zusätzliche Restabfälle (Reste von
Festen, Aufräumaktionen, Renovierungen usw.) auf dem Bauhof entsorgen zu
können. Dieses Angebot wurde 2.457 mal in Anspruch genommen.
Mit erwarteter
Nachfrage wird auch das Angebot "Sperrgutexpress" für 40 € angenommen.
2009 wurden 310 Expressstellen innerhalb von 2 bis 4 Arbeitstagen abgefahren. Dies
entspricht noch den geplanten / vorgehaltenen 2 Expressstellen pro Abfuhrtag. Die
übliche Wartezeit für Sperrgut beträgt ca. 3 Wochen.
Ein neues Angebot
im Herbst 2009 war auch der städt. Laubsack. Nicht immer reicht die Biotonne
aus, um die plötzlich anfallenden Laubmengen im Herbst aufnehmen zu
können. Daher hatte die Stadt als
zusätzliches Angebot neben der Biotonne und der kostenlosen Grünabfallannahme
den Laubsack aus reißfestem Papier für 1 € / Stck. eingeführt.
Das Angebot wurde
im ersten Jahr gut angenommen und es wurden 1.325 Laubsäcke gekauft. Dies
entsprach auch den Logistikplanungen, die davon ausging, dass die
bereitgestellten Laubsäcke auch im Rahmen der Bioabfallentsorgung mit erfasst
werden können.
In Rahmen der
Beratung zur Gebührenbedarfsberechnung für die Abfallentsorgung im H + F
Ausschuss vom 02.12.2009 und folgend im Rat wurde dann aber die Gebühr von 1 €
mehrheitlich aufgehoben. Da keinerlei Beschränkungen in diesem Beschluss
eingeflossen sind, wird dies für den bevorstehenden Herbst 2010 zu
mannigfaltigen Problemen bzgl. der mengenmäßigen Zuteilung der Laubsäcke und
der Abfuhrlogistik führen.
Über die weitere
Vorgehensweise zur kostenlosen Ausgabe der Laubsäcke im Herbst 2010 wird der
Zentrale Bauhof kurzfristig beraten und zeitnah informieren.
H. Thiele