Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für
Schule und Sport nimmt den Sachstandsbericht Schwimmförderung von
Grundschulkindern und Schülerinnen und Schülern der Klasse 5 zur Kenntnis.
Erläuterungen und Begründungen:
Erläuterungen
und Begründungen:
Hilden ist eine bewegungs-, spiel- und sportgerechte Stadt. Gesundheitsorientierte
und sportbezogene Projekte haben ihren Platz gefunden und werden stetig
weiterentwickelt. Es existiert ein dichtes Netz von Schulen, Kindergärten,
Krankenkassen, Ärzten und Therapeuten, Hildener Sportanbietern und
(Sport)Fachverbänden.
Zielgruppenorientierte Projekte wie das „Sport- und Bewegungsmodell“ der
Stadt Hilden und „Leichter Fit“ sollen sportliche Talente fördern, motorisch
schwache Kinder in deren körperlichen Entwicklung helfen oder Kinder und
Jugendliche mit Gewichtsproblemen unterstützen.
Im Rahmen der bereits bestehenden Projekte und durch persönliche
Befragungen werden seit drei Jahren die Daten von schwimmunfähigen bzw.
schlecht schwimmenden Kindern festgehalten und ausgewertet. So wie sich
deutschlandweit eine wachsende Schwimmunfähigkeit bei Kindern und Jugendlichen
abzeichnet, finden wir in Hilden die gleichen Probleme.
Dabei wird in allen Lehrplänen die Bedeutung des Schwimmens für die
Entwicklung der Schülerinnen und Schüler als besonders herausgestellt und
teilweise sogar als „unverzichtbar“ bezeichnet. Die Schwimmausbildung in der
Schule bildet mit ihren vielfältigen Formen und Anwendungsbereichen eine
wesentliche Grundlage für die Gesunderhaltung und für die Steigerung der
Leistungsfähigkeit. Auch aufgrund der lebensrettenden Funktion ist der Erwerb
und Erhalt der Schwimmfähigkeit sicher zu stellen. Sie ist außerdem
Voraussetzung für das weitgehend gefahrenlose Ausüben vieler Wassersportarten.
Die beschriebenen Defizite liegen einerseits an den verschlechterten Zugängen
vor allem der Grundschulen zu den Schwimmhallenzeiten und Wasserflächen und den
zugehörigen Rahmenbedingungen, andererseits existiert ein relativ hoher Anteil
Kinder, denen die häusliche Unterstützung zur Schwimmförderung fehlt. In
Deutschland verlassen im Schnitt rund 25% der Kinder die Grundschulen als
Nichtschwimmer. In Hilden ist der Anteil geringer, wobei eine zielgerichtete
Schwimmförderung zu einer weiteren Senkung beitragen sollte.
Das Sportbüro der Stadt Hilden hat sich zum Ziel gesetzt, alle Kinder
bis spätestens zum Übergang auf die weiterführenden Schulen zu Schwimmern zu
machen. Dabei ist zu beachten: Schwimmen können, heißt sicher schwimmen
können.
Um dem Ziel näher zu kommen, wurden bereits zusätzliche Maßnahmen zur
Förderung der Schwimmfähigkeit von Kindern geplant und umgesetzt und sowohl im
Rahmen der Schulzeit als auch in der Freizeit der Kinder implementiert.
Beteiligte und betroffene Kinder, Eltern und pädagogische Fachkräfte wurden und
werden weiterhin aufgeklärt und sensibilisiert, Netzwerke und Kooperationen
werden genutzt und ausgebaut. Besonders die schwimmunfähigen Kinder in den
vierten Klassen rücken in den Fokus einer individuellen Schwimmförderung in der
Stadt Hilden.
Bestandsaufnahme:
Im Rahmen des
Sport- und Bewegungsmodells der Stadt Hilden und dem durchgeführten Fitnesstest
CHECK! und Re-CHECK! im Jahr 2008 und 2009 (die Daten für 2010 befinden sich
noch in der Auswertung) wurde festgestellt, dass zwischen 20% und 22 % der
Zweitklässler und 3% bis 5 % der Viertklässler nicht schwimmen kann. Es ist zu
bedenken, dass in einigen Grundschulen der Stadt Hilden der Schwimmunterricht
erst in den Klassen drei oder vier durchgeführt wird.
Durch eine
Befragung der Hildener Schulen konnte festgestellt werden, dass hinsichtlich
des zu erteilenden Schwimmunterrichts in Hilden kein einheitliches Konzept
existiert. Einzuräumen ist, dass durch die fehlenden Wasserflächen eine
einheitlich konzeptionelle Umsetzung des Schwimmunterrichts wahrscheinlich auch
nicht möglich ist.
Die Durchführung
der Stunden variiert von einer Schulstunde bis hin zu 90 min, ein bis drei Terminen
pro Woche, von 8 – 10 Wochen über 12 Stunden pro Schuljahr bis hin zum ganzjährigen
Schwimmunterricht. Auch außerunterrichtlich bieten Schulen Schwimmunterricht im
Nachmittagsbereich an.
Durchführung von
Maßnahmen
1) Die Schulen
haben die Möglichkeit, Fachübungsleiter für Schwimmen mit max. 10 Schulstunden
für ihren Schwimmunterricht in Anspruch zu nehmen. Die Lehrkräfte können durch
die Unterstützung einen effizienten Unterricht durchführen und neue
Lehrmethoden kennen lernen.
2) In
Zusammenarbeit mit den Stadtwerken finden für die Lehrkräfte der Hildener
Schulen regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen zum Thema Schwimmen statt.
Interessierte Erzieherinnen der OGATAs und der KiTas sind ebenfalls zu den
Fortbildungen eingeladen.
3) In
Zusammenarbeit mit der DLRG Hilden werden den Lehrkräften Termine für
Erste-Hilfe-Kurse, Fort- und Weiterbildungen genannt.
4) Das Sportbüro
macht die Hildener Sportvereine und Schulen regelmäßig auf Landesprojekte zum
Thema Schwimmförderung aufmerksam.
5) Seit Sommer
2008 finden regelmäßig Schwimmförderkurse für die Nichtschwimmerkinder im
Lehrschwimmbecken des Hildorados statt. Kinder die an CHECK! (2. Klassen) und
Re-CHECK! (4. Klassen) teilgenommen haben, werden aufgrund ihrer Angaben im
persönlichen Fragebogen zu den 10-wöchigen Kursen eingeladen.
Die Kurse finden
im Hildorado statt und werden von einem Fachübungsleiter für Schwimmen von der
Hildener Allgemeinen Turnerschaft durchgeführt. Das Interesse und die
Anmeldezahlen sind enorm und zeigen die Notwendigkeit zur Durchführung solcher
Kurse. Die Teilnahmekapazität der Kurse ist immer ausgeschöpft.
Ziel ist es, allen
Kindern die Sicherheit im Wasser zu vermitteln, die sie für ein freies
Schwimmen benötigen. Auch den Effekt des Kennenlernens einer „neuen“ Sportart
ist auffallend positiv. Am Ende der Kurse werden entweder die Abzeichen
„Frosch“ oder „Seepferdchen“ erlangt. Sollte dies misslingen, werden die Kinder
zu weiteren Schwimmkursen eingeladen.
Rahmenbedingungen
Der Zeitplan für
die benötigten Schwimmzeiten im Hildorado wird halbjährlich mit den Stadtwerken
abgesprochen.
Die von den
Stadtwerken weitergegebenen Zeiten sind aufgrund von allgemein fehlenden Wasserzeiten
im Lehrschwimmbecken nicht immer „schülergerecht“. Aufgrund der Notwendigkeit
der Schwimmförderung gelingt es dennoch immer, die Kurse zu füllen. Auch die
zukünftigen Aussichten auf „schul- und schülerfreundlichere“ Schwimmzeiten
sind, wie erneute Gespräche mit den Stadtwerken bestätigten, äußerst gering.
Die
Schwimmförderung der älteren Kinder (5. Klasse) findet im Rahmen von zur
Verfügung gestellten Schwimmzeiten der HAT statt.
Die Kosten pro
Kind und Einheit betragen derzeit 2,49 € und werden von den zur Verfügung stehenden
Mitteln für das Sport- und Bewegungsmodell der Stadt Hilden gezahlt.
Ebenso werden die
Honorarkosten für den Übungsleiter aus den Mitteln des Sport- und Bewegungsmodells
gezahlt.
Ergebnisse
Schuljahr 2008/2009
Im Schuljahr
2008/2009 wurden 103 Drittklässler und 17 Viertklässler (Nichtschwimmer laut Fragebogen
im CHECK! Und Re-CHECK! 2008) je zu einem 10-wöchigen Schwimmförderkurs eingeladen.
Kinder, die das Angebot im ersten Halbjahr nicht wahrnehmen konnten, hatten die
Möglichkeit, im zweiten Halbjahr an der Schwimmförderung teilzunehmen.
48 Kinder konnten
das „Froschabzeichen“ erlangen (Grundkenntnisse im Schwimmen konnten erfolgreich
vermittelt werden). 17 Kinder haben das Abzeichen „Seepferdchen“ gemacht und
drei Kinder erlangten sogar das Abzeichen „Bronze“.
Die anderen
eingeladenen und nicht angemeldeten Kinder hatten zum Zeitpunkt der Einladung
entweder bereits das Schwimmen erlernt oder haben es aufgrund ihrer
Freizeitsituation nicht geschafft, an der Schwimmförderung der Stadt Hilden
teilzunehmen. Letzteren wurde vom Sportbüro die Möglichkeit zur jederzeitigen
Unterstützung zugesagt.
Kinder, die keinen
Erfolg hatten, wurden für das Schuljahr 2009/2010 erneut zu einem Schwimmförderkurs
eingeladen.
Schuljahr 2009/2010
Im Schuljahr
2009/2010 wurden 104 Drittklässler und 26 Viertklässler (Nichtschwimmer laut Fragebogen
im CHECK! Und Re-CHECK! 2008) je zu einem 10-wöchigen Schwimmförderkurs eingeladen.
Kinder, die das Angebot im ersten Halbjahr nicht wahrnehmen konnten, hatten
erneut die Möglichkeit, im zweiten Halbjahr an der Schwimmförderung teilzunehmen.
Bis zum heutigen
Zeitpunkt haben 9 Kinder das „Froschabzeichen“, 15 Kinder das Abzeichen
„Seepferdchen“ erlangt und drei Kinder das Abzeichen „Bronze“.
Allgemeines
1.
In einigen Fällen waren Teilnahmen an den Kursen
nicht mehr notwendig, da die Kinder entweder durch privates Engagement oder im
Schulsport Schwimmen gelernt hatten.
2.
Im Rahmen der Kurse stellte sich einige Male
heraus, dass die Kinder bereits eine vergleichsweise schlechte Schwimmfähigkeit
besaßen, jedoch aus Angst vor dem Wasser diese entweder verloren haben oder auf
dem Weg zum Verlust waren.
3.
Parallel zu den Kursen werden die Familien per
Fragebogen über die Nichtschwimmersituation der Kinder befragt. Viele Kinder
der zweiten Schuljahre können nicht schwimmen, weil in der Schule bis zur
zweiten Klasse noch kein Schwimmunterricht durchgeführt wurde. Nichts desto
trotz sollte es den Kindern spätestens ab dem Grundschulalter möglich sein,
sich „über Wasser“ zu halten. Die Familie und das weitere Umfeld der Kinder
müssen sich hier in der Verantwortung sehen. Bei ausländischen Kindern spielen
bei der Schwimmunfähigkeit z.T. die Sprachbarrieren (der Eltern) und die Angst
vor dem Wasser eine Rolle. Krankheitsbedingte/schulfehlzeitenbedingte
Schwimmunfähigkeiten existieren in geringer Zahl.
AG
Schwimmförderung
In den Schuljahren
2008/2009 – 2009/2010 haben bereits vier Schulen im Rahmen des Sportsunterrichts
auf die Unterstützung des Sportbüros zurück gegriffen.
Ausblick
Die Zahl der
schwimmfähigen Kinder in Hilden muss in einem ersten Schritt stabil bleiben.
Der zweite weitaus wichtigere Schritt ist die Reduzierung der schwimmunfähigen
Kinder, besonders im Grundschulalter bis hin zu den fünften Klassen. Ziel soll
sein, dass alle Grundschülerinnen und Grundschüler die Schule mit dem Abzeichen
„Seepferdchen“ verlassen.
Dies kann durch
die konsequente Einführung schwimmfördernder Maßnahmen in den Grundschulen
erfolgen. Eine regelmäßige Aufklärung der Eltern und Familien sorgt für ein
gesteigertes Sicherheitsbewusstsein in den Familien.
Es sollen vermehrt
Aktionstage und Ferienveranstaltungen stattfinden. Die Schulen haben weiterhin
die Möglichkeit, auf die Unterstützung des Sportbüros im Rahmen ihres
Schwimmunterrichts zurückzugreifen. Die Zusammenarbeit mit den Hildener Anbietern
im Bereich Schwimmen soll weiter ausgebaut und verbessert werden. Ziel ist
weiterhin, familienfreundliche, kostengünstige und leicht zugängliche Kurse
anzubieten. Außerschulische Maßnahmen (zentral und dezentral) müssen
kontinuierlich geplant und etabliert werden.
Es wird bei den
Lehrerinnen und Lehrern und pädagogischen Fachkräften vermehrt auf Qualifizierungsangebote
hingewiesen bzw. Fort- und Weiterbildungsangebote werden in Kooperation mit
Fachinstitutionen geplant und umgesetzt. Hier soll besonders auf die Erlangung
der Rettungsfähigkeit der Lehrkräfte und Pädagogen geachtet werden.
Angestrebt ist
eine Frühförderung in den Kindergärten, die nur unter der Voraussetzung von vorhandenem
Fachpersonal und ausreichenden Wasserflächen stattfinden kann.
Eine verstärkte Zusammenarbeit
mit Eltern, Rektoren und Lehrkräften, Studierenden, Referendaren und
Fachübungsleitern ist angestrebt.
Angebote von
anderen Institutionen (LSB, DLRG, DSV u. v. m.) sollen mit der nötigen Ernsthaftigkeit
in Augenschein genommen und nach Möglichkeit in Anspruch genommen werden. Auch
hier wird das Sportbüro kompetente Unterstützung leisten.
Horst Thiele