Beschlussvorschlag:
„Der
Stadtentwicklungsausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis
und er beschließt, nach dem Ausbau der östlichen Pungshausstraße den
motorisierten Verkehr
im Wohnquartier östl.
Pungshausstraße – Kilvertzheide – östl. Grünstraße entsprechend dem Verkehrslenkungskonzept
1. gemäß Antrag der BA vom
16.01.2008 oder
2. gemäß Verwaltungsvorschlag 1 (Sperrung Kilvertzheide bei Haus
20/21,
Aufhebung des „Verbot der Einfahrt“ von der Grünstraße aus) oder
3. gemäß Verwaltungsvorschlag 2 (nur Aufhebung des „Verbot der Einfahrt“ von
der Grünstraße aus) oder
4. Beibehaltung der jetzigen
Situation
zu führen.“
Beschluss Stadtentwicklungsausschuss
10.09.2008:
„Der Stadtentwicklungsausschuss nimmt die Ausführungen
der Verwaltung zur Kenntnis und er beschließt, nach dem Ausbau der östlichen
Pungshausstraße den motorisierten Verkehr im Wohnquartier östl. Pungshausstraße
- Kilvertzheide - östl. Grünstraße entsprechend dem Verkehrslenkungskonzept
1. gemäß Antrag der BA vom 16.01.2008 oder
2. gemäß Verwaltungsvorschlag 1 (Sperrung
Kilvertzheide bei Haus 20/21, Aufhebung des „Verbot der Einfahrt“ von der
Grünstraße aus) oder
3. gemäß Verwaltungsvorschlag 2 (nur Aufhebung
des „Verbot der Einfahrt“ von der Grünstraße aus) oder
4. Beibehaltung der jetzigen Situation
zu führen. Ergänzung: Die Verkehrsführung
erfolgt zunächst 1 Jahr auf Probe.“
Erläuterungen und
Begründungen:
In der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 16.01.2008 hat Herr
Schnitzler für die BA den Antrag gestellt, die Verkehre in dem Wohnquartier östl.
Pungshausstraße – Kilvertzheide – östl. Grünstraße anders zu lenken, um die
Verkehrsbelastung „objektiv gerechter“ zu verteilen. Der Antrag ist als Anlage
1 beigefügt.
Anlässlich eines tragischen Verkehrsunfalls auf der Kilvertzheide mit
Todesfolge für ein Kleinkind im August 79
hatte der Verkehrsausschuss am 15.11.1979 beschlossen, das Wohnquartier
durch Maßnahmen der Verkehrsberuhigung sicherer zu machen. Das Thema „Verkehrsberuhigung“
war damals ganz neu!
Die seiner Zeit beschlossenen Maßnahmen mit besonderen Auswirkungen waren
einmal die Sperrung der Grünstraße unmittelbar östlich der Autobahnunterführung
und das „Verbot der Einfahrt“, das die Zufahrt von der Grünstraße in die
Kilvertzheide untersagt. Als Anlage 2 sind das Schreiben an den
Oberkreisdirektor und ein Übersichtsplan beigefügt.
Damals wurden insgesamt 3 Vorschläge zur Verkehrsberuhigung dieses
Wohnquartiers diskutiert:
- Vorschlag der
Schulpflegschaft GS Walder Straße 100
und der Anlieger Pungshausstraße: Abbindung der östlichen Pungshausstraße von
der Kilvertzheide ,
Sperrung der Grünstraße
in Höhe BAB;
- Vorschlag 1 der Verwaltung:
wie oben beschrieben und bis heute vorhanden;
-
Vorschlag 2 der Verwaltung:
Netzunterbrechung (Sperrung) etwa auf halber
Strecke auf der Kilvertzheide
Die Skizzen sind als Anlage 3 beigefügt.
Auch in der Diskussion zum Ausbau der Grünstraße in 1999/2000 hatten
Anwohner der Pungshausstraße das Verkehrsaufkommen auf ihrer Straße aufgrund
der massiven Bebauung in der Kilvertzheide und Kilvertzhof als nicht tragbar bezeichnet und
entsprechende Maßnahmen zur Entlastung gefordert.
Vor etwa 9 Jahren wurde im meistbelasteten Querschnitt Grünstraße – in
der Zufahrt zur Baustraße – etwa 800 Kfz/24 h gezählt. In der Spitzenstunde ist
dort ein Verkehrsaufkommen von ca. 70 Kfz erhoben worden. Zuvor genannte
Verkehrsstärken gelten für beide Richtungen zusammen. Bis ca.30% des auf die Baustraße
ausfahrenden Verkehrs (105 Kfz) hat die
Quelle in Wohnquartier Kilvertzheide und Kilvertzhof.
Verkehrerhebungen in 2007 haben ergeben, dass auf der östlichen
Pungshausstraße in einfahrender Richtung
ca. 610 Kfz/24 h unterwegs sind und in
westlicher (ausfahrend) Richtung etwa 510 Kfz gezählt wurden.
Unter der Annahme, dass sich das Verkehrsaufkommen der Grünstraße in den
letzten 8 Jahren vermutlich kaum geändert hat, decken sich die Differenz der etwa 100
mehr einfahrenden Kfz mit dem ca. 30% - Anteil aus Kilvertzheide und
Kilvertzhof, der über die Grünstraße das Quartier verlässt.
Das Verkehrslenkungskonzept gemäß dem Antrag der BA beinhaltet
zusätzlich zur derzeitigen Regelung das „Verbot der Einfahrt“ von der
Kilvertzheide aus in die östliche Pungshausstraße (siehe Bild nächste Seite).
In der Tat ist dies auf den ersten Blick eine „gerechte Lösung“, da die Zufahrt
zu Häusern/Grundstücken Kilvertzheide und Kilvertzhof nur über die östliche
Pungshausstraße erfolgen kann und die Abfahrt von dort auschließlich über die
Grünstraße abgewickelt wird. Bei etwa gleicher Verteilung des
Verkehrsaufkommens auf die Pungshausstraße und Grünstraße ergibt sich jedoch
der Nachteil längerer Wege im besonderen für die Anlieger der nördlichen
Kilvertzheide, die im Extremfalle 500 m
Wegelänge mehr zurücklegen müssen, um den Straßenzug Baustraße – Grünstraße zu
erreichen. Außerdem führt der annähernd zu 100 % gleichgerichtete Verkehr im
Zuge der Kilvertzheide dort erfahrungsgemäß zu höheren Geschwindigkeiten.
Annähernd gerecht wäre auch ein
Konzept, bei der die Kilvertzheide auf etwa halber Strecke in Höhe der Häuser
20/21 für den motorisierten Verkehr gesperrt wird (siehe Bild nächste Seite).
Mit der Aufhebung des „Verbots der Einfahrt“ von der Grünstraße in die
Kilvertzheide würden von beiden Seiten Sackgassen ausgewiesen. Damit erfolgt
die Erschließung des nördlichen Abschnitts der Kilvertzheide über die östliche
Pungshausstraße; der südliche Abschnitt der Kilvertzheide mitsamt der
Stichstraße Kilvertzhof kann nur über die Grünstraße an- und abgefahren werden.
Das alternative Konzept hat vor allem bei kürzeren Wegen im Vergleich
zum Vorschlag der BA den Vorteil, dass bei einem Ausbau der Straße Kilvertzheide in den nächsten
Jahren der Mittelabschnitt dieser Straße zwischen Kilvertzhof und Stichstraße
Kilvertzheide ohne Bedenken als „Verkehrsberuhigter Bereich“ (Mischfläche)
ausgebaut werden könnte.
Letztendlich ist auch denkbar, das damals eingerichtete „Verbot der
Einfahrt“ von der Grünstraße zur Kilvertzheide hin wieder aufzuheben. Welche der beiden Straßen
– Grünstraße und Pungshausstraße – in welchen Umfang entlastet bzw. zusätzlich
belastet werden, kann allerdings nicht vorhergesagt werden.
Vor einer endgültigen Umsetzung eines der beiden Konzepte könnte das vom
Ausschuss favorisierte Verkehrslenkungskonzept in einer Testphase zunächst
erprobt werden.
Aus Sicht der Verwaltung macht es jedoch
keinen Sinn, das eine oder andere Konzept schon vor den Ausbauarbeiten in der
östlichen Straße umzusetzen, da für die Bauabwicklung der Verkehr hier auf ein
Minimum (Anwohner und Schülerverkehr) zu reduzieren ist. Die Zu- und Abfahrt Kilvertzheide und Kilvertzhof
sollte dann zwangsläufig über die Grünstraße erfolgen.
Zusätzliche
Erläuterungen
Die Verwaltung wurde am 06.02.2008 vom Stadtentwicklungsausschuss
beauftragt, in einer Informationsveranstaltung den Anwohnern des Wohnquartiers
die verschiedenen Verkehrslenkungskonzepte vorzustellen und zu erörtern.
Die Informationsveranstaltung fand nach schriftlicher Einladung in der
Aula des Helmholtz-Gymnasiums am 19.06.2008, um 17.00 Uhr, statt.
Die Einladung sowie die Niederschrift über die Informationsveranstaltung
sind als Anlagen A und B beigefügt. Von den 57 Teilnehmern stammten 17 aus der
Pungshausstr, 15 aus der Grünstr. und 25 aus dem Kilvertzhof/Kilvertzheide.
Von den aus der Diskussion zur Wahl gestellten
Verkehrsführungsmöglichkeiten stimmten:
Variante |
Beschreibung |
Stimmen |
1 |
Bisherige Verkehrsführung |
22 |
2 |
Verbot der Einfahrt von der Grünstr in die Kilvertzheide entfällt,
sonst wie bisher |
14 |
3 |
Vorschlag BA |
- |
4 |
Verbot der Einfahrt von der Grünstr in die Kilvertzheide entfällt und
Sperrung der Kilvertzheide etwa bei haus Nr 20/21 |
21 |
Zum Ende der Veranstaltung wurden von dem Sprecher einer „Bürgerinitiative Pungshausviertel“ , die
eine Sperrung der Kilvertzheide in Höhe Haus Nr. 20/21 bevorzugen,
Unterschriftenlisten mit insgesamt 63 Unterschriften übergeben. Das Anschreiben
des Sprechers an die Anwohner ist als Anlage C beigefügt (Aus datenschutzrechtlichen
Gründen ist die Unterschriftenliste nicht beigefügt).
Wenige Tage später wurde der Verwaltung im Rathaus ein Anschreiben der
„Anwohner Grünstraße, Kilvertzheide und Kilvertzhof“, die sich für die
Beibehaltung der bisherigen Regelung aussprechen, mit insgesamt 202 Unterschriften übergeben. Das Anschreiben
ist als Anlage D beigefügt (Aus datenschutzrechtlichen Gründen ist die Unterschriftenliste
nicht beigefügt). Unterschrieben haben 125 Anwohner Grünstr und 77 Anwohner
Kilvertzheide/Kilvertzhof.
Damit ergibt sich ungefähr folgendes Meinungsbild im gesamten
Wohnquartier (berücksichtigt sind die Abstimmung in der
Bürgerinformationsveranstaltung sowie die Unterschriftenlisten):
-Etwa 224 Anwohner haben sich für die Beibehaltung der jetzigen ausgesprochen.
-Etwa 84 Anwohner wünschen eine Sperrung der Kilvertzheide in Höhe Haus
Nr. 20/21.
-Eine Aufhebung des „Verbots der Einfahrt“ von der Grünstraße in die
Kilvertzheide wird von etwa 14 Anwohnern gut geheißen.
-Der Vorschlag der BA wird von keinem Anwohner positiv bewertet.
Anzumerken ist, dass die zuvor genannten Stimmenanzahlen geringfügig
kleiner sein können; es ist nicht bekannt, ob der Anwohner evtl. zweimal mit
der Abstimmung in der Informationsveranstaltung (anonym) und seiner Unterschrift
zu Anlage C oder D erfasst ist.
Deutlich wird allerdings, dass eine starke Mehrheit (größer Zweidrittel)
sich für die Beibehaltung der bisherigen Verkehrsführung ausspricht.
Die von den Anwohnern der Grünstraße in der Bürgerinformation
geforderte Überprüfung der
Verkehrsbelastung hat nach den entsprechenden Verkehrserhebungen in den letzten
Tagen folgende Ergebnisse aufgezeigt.
In dem meistbelasteten Querschnitt Grünstraße –an der Einmündung zur
Baustraße– wurden knapp 900 Kfz/24h gezählt. Dies bedeutet ein Plus von etwa
100 Kfz/24h gegenüber den Erhebungen aus dem Jahre 1998. Vergleichend dazu
befahren ca. 1120 Kfz/24h die Pungshausstr. (siehe Seite 4 der SV).
Von etwa 530 Kfz/24h, die über die Grünstraße an der Baustraße das
Wohnquartier verlassen, stammen etwa 170 Kfz/24 h aus der Kilvertzheide,
Kilvertzhof oder ggf. der östl. Pungshausstraße.
Die Verwaltung empfiehlt deshalb, da es in dem Wohnquartier in der Tat
keine schwerwiegenden Verkehrsprobleme gibt, dem Votum der Bürgermehrheit zu
folgen.
gez. G. Scheib
Erläuterungen und
Begründungen:
Test XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX