Betreff
Familienentlastungspaket
Vorlage
WP 20-25 SV III/034
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

Der Rat der Stadt Hilden beschließt, dass der Eigenanteil der Eltern für die Ferienbetreuung im Rahmen der Schulbetreuung für die Sommerferien 2022 entfällt und dass die weiteren Maßnahmen des Entlastungspaketes in den jeweils zuständigen Ausschüssen beraten werden.

 


Erläuterungen und Begründungen:

In den vergangen zwei Jahren haben Bund und Land aufgrund der Ausbreitung von SARS-CoV-2 zahlreiche Maßnahmen veranlasst, die einen großen Einfluss auf die Familien und die Betreuungssysteme in Hilden hatten.

Insbesondere Einschnitte der täglichen Betreuungszeiten in Kita, Schule und OGS sowie Vorgaben, die ein gewohntes pädagogisches Arbeiten einschränkten, haben die Familien und das Personal in den Betreuungseinrichtungen stark belastet. Dies führte bei Kindern unter anderem zu verringerten sozialen Kontakten mit Gleichaltrigen und bei ihren Eltern zu großen Herausforderungen um eine Betreuung sicherzustellen. Erzieherinnen und Erzieher waren großen Belastungen verschiedener Art ausgesetzt, die sich sowohl psychisch als auch physisch ausgewirkt haben.

 

Die finanzielle Situation der Stadt Hilden hat sich vor allem durch unerwartet hoch ausfallende Gewerbesteuermehreinnahmen verbessert. Dies nimmt die Verwaltung zum Anlass, sowohl den in der Corona-Pandemie dauerhaft und stark belasteten Erzieherinnen und Erzieher in den Kindertagesstätten der Stadt und der Schulbetreuung als auch Familien als Leidtragende vergangener weitreichender Einschränkungen und Betreuungsausfälle in den Fokus einer Entlastung zu nehmen.

 

Ziel ist es einerseits, die betroffenen Familien finanziell etwas zu entlasten, andererseits, die Arbeitsbedingungen der Erzieherinnen und Erzieher in den Kitas und Schulen zu verbessern und mit deutlichen Signalen für mehr Wertschätzung ihrer wertvollen Arbeit zu sorgen. Auch die Kinder sollen dabei in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützt werden und Aufmerksamkeit erfahren. Strukturelle Maßnahmen und Zuschüsse im Bereich der Betreuung sollen das deutlich belastete Betreuungspersonal unterstützen und fördern. So soll ein Anknüpfen an alle vor der Pandemie gültigen und erprobten pädagogischen Konzepte schnellstmöglich erreicht werden und dafür Sorge getragen werden, dass die Kinder in einen kindgerechten Alltag ohne Corona-Einschränkungen zurückkehren können. Das Paket soll verwaltungsintern möglichst schnell, unbürokratisch und ohne großen Zusatzaufwand umgesetzt werden können, auch um weitere Zusatzbelastungen für die Mitarbeitenden der Verwaltung zu vermeiden.

 

 

Vorschläge der Verwaltung zur Umsetzung eines Entlastungspaketes:

 

 I.    Unmittelbar umzusetzende Bestandteile des Maßnahmenpaketes

 

Wegfall der Elternbeiträge zur Finanzierung der Ferienbetreuung in den Sommerferien 2022

 

Für die bevorstehenden Sommerferien (27.06.-09.08.2022) schlägt die Verwaltung vor, im Jahr 2022 keine Kosten für Ferienangebote im Betreuungsbereich der Grundschulen zu erheben. Hier waren Erträge von 4.000 € kalkuliert. Dieser einmalige Verzicht würde allen Eltern eine Entlastung bieten, die ihre Kinder in den Grundschulen an den Ferienmaßnahmen teilnehmen lassen möchten.

Im Haushaltsplan sind lediglich 4.000 € veranschlagt, da zur Zeit der Planerstellung wegen der pandemischen Lage unklar war, ob überhaupt Ferienmaßnahmen angeboten werden können und welche Teilnehmerzahl zu erwarten wäre.

Insofern ist diese finanzielle Erleichterung für Hildener Eltern formal mit äußerst geringen Folgen für den Haushalt 2022 verbunden. Die 4000 € sollen aus dem Budget des Dez III bereitgestellt werden.

 

 

II.    Bestandteile des Maßnahmenpaketes zur weiteren Beratung

 

Die folgenden Vorschläge sollen unmittelbar nach den Sommerferien in den zuständigen Ausschüssen, insbesondere mit Blick auf deren Umsetzbarkeit im Haushaltsjahr 2022 diskutiert werden. Bei einer Umsetzung in 2022 müssten überplanmäßige Mittel bereitgestellt werden.

 

1.   Unterstützung der Erzieherinnen und Erzieher in Kita (und OGS) und Aufwertung der Arbeitsplätze.

 

Die wichtige pädagogische Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher soll mehr gewertschätzt und die Arbeitsbedingungen vor Ort verbessert werden. Die Erzieherinnen und Erzieher sollen auch persönlich gestärkt werden und mehr Unterstützung dabei erfahren, mit den vorangegangenen psychischen und physischen Belastungen besser umgehen zu können. Gesundheitliche Aspekte in den Einrichtungen und die Attraktivität des Berufs der Erzieherin bzw. des Erziehers sollen ganzheitlich in den Blick genommen werden. Hiermit soll auch dem Fachkräftemangel im Kita-Bereich entgegengewirkt werden; die städtischen Einrichtungen und die Stadt wollen sich weiter zu einem innovativen, wertschätzenden Arbeitgeber entwickeln. Dabei möchte die Stadtverwaltung die Betreuungssituation in den Kitas und die Schulbetreuung gleichermaßen verbessern.

 

Unter Einbindung der städtischen Beschäftigten in den Kitas und der OGS wurden dazu mögliche Maßnahmen erörtert und entwickelt. Die Maßnahmen wurden verwaltungsseitig mit Kostenschätzungen versehen und folgende Vorschläge entwickelt:

 

-      Verbesserung der allgemeinen Arbeitsbedingungen

o   Neugestaltung der Pausenräume, Anschaffung von Kaffeevollautomaten, Zurverfügungstellung von kostenlosem Wasser für die Erzieherinnen und Erzieher, Anschaffung von Equipment für Gruppen (zur Arbeitserleichterung, aber auch zur Gesundheitsförderung (Co2-Ampeln))

-      Förderung des Teamgedankens innerhalb der Einrichtungen

o   Durchführung von Team-Aktionen 1x jährlich verbunden mit einem Freizeitausgleich

-      Gesundheitsförderung

o   Angebote zur Gesunderhaltung schaffen (z.B. Rückenfit, Selbstbehauptung/Selbstverteidigung etc.)

-      Fortbildung und Supervision

o   Regelmäßige Einbindung von EAP-Assist an den Einrichtungen, regelmäßige Angebote schaffen, Fortbildungsbudget erhöhen

-      Projekte zur Förderung der Kinder

o   Pauschalen pro Gruppen zur Verwendung für die Gruppe nach Belieben

 

Zur Umsetzung der Angebote würden voraussichtlich folgende Kosten entstehen:

 

Maßnahmenbereich

Kita

Schule

Verbesserung der allg. Arbeitsbedingungen

52.988,00 €

116.752,00 €

Teamförderung

5.700,00 €

9.050,00 €

Gesundheitsförderung

22.280,00 €

24.200,00 €

Fortbildung und Supervision

56.000,00 €

80.000,00 €

Projekte für Kinder

12.750,00 €

37.000,00 €

 

Gesamtkosten

149.718,00 €

267.002,00 €

Eine detaillierte Kostenkalkulation findet sich in Anlage 1

 

Zudem wird zeitgleich verwaltungsintern überprüft, ob das Personal in den Kitas ausreicht und ggf. nachfolgend etwaige Defizite im Rahmen von Stellenplananträgen aufgezeigt.

 

Im Bereich Schulbetreuung wird zunächst abgewartet, wie die Änderung des OGS-Konzeptes sich auf das Personal auswirkt. Dann soll in den kommenden Jahren überprüft werden, ob die bewilligten Stellen in Art und Umfang auskömmlich sind.

 

 

2.   Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche

 

Da im Rahmen der pandemischen Einschränkungen auch die Freizeitgestaltung und die sportliche Aktivität von Kindern und Jugendlichen zu kurz gekommen ist, sollen Kinder und Jugendliche durch ein einfaches Gutschein-System animiert werden und die Chance erhalten, kostenlos Freizeitangebote in der Stadt zu nutzen. Die Stadtverwaltung möchte jedem Kind ab drei Jahren bis zum vollendeten 18. Lebensjahr ein Wertgutscheinheft über eine Summe von 25 € zukommen lassen, das in folgenden Einrichtungen eingelöst werden kann:

 

Bergstation

Hi-Fly

Trampolino

Hildorado

Waldbad

 

Weitere Kooperationspartner sind willkommen.

 

Die Gutscheine sollen in Ergänzung zur bereits bestehenden Familienkarte das Familienbudget ein Stück weit entlasten.

Die Familienkarte ist eine Servicekarte für Familien. Jede Familie, die in Hilden gemeldet ist und in der mindestens ein Kind unter 17 Jahren lebt, kann auf Antrag bereits heute kostenlos eine Familienkarte erhalten. Mit Hilfe der Karte setzt sich die Stadt Hilden gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern, der Stadtmarketing Hilden GmbH und den teilnehmenden "Familien-Unternehmen" für ein familienfreundliches Hilden ein.

Die Gutscheinlösung soll noch darüber hinaus gehen und jedem einzelnen Kind zur Verfügung gestellt werden.

 

Die Kosten für diese Gutscheine würden sich bei derzeit rund 7.400 in Hilden wohnenden Kindern und Jugendlichen zwischen 3 und 18 Jahren und unter der Annahme, dass vermutlich nicht alle Gutscheine tatsächlich eingelöst werden (geschätzt sind 80%), zzgl. der zusätzlichen Kosten für Druck und Versand auf voraussichtlich 160.000 € belaufen.

 

 

 

gez.

Dr. Claus Pommer

Bürgermeister


Finanzielle Auswirkungen  

 

Produktnummer / -bezeichnung

06020101

Betreuung im offenen Ganztag

Investitions-Nr./ -bezeichnung:

 

 

Pflichtaufgabe oder

freiwillige Leistung/Maßnahme

Pflicht-

aufgabe

 

 

freiwillige

Leistung

 

x

 

 

Folgende Mittel sind im Ergebnis- / Finanzplan veranschlagt:

(Ertrag und Aufwand im Ergebnishaushalt / Einzahlungen und Auszahlungen bei Investitionen)

Haushaltsjahr

Kostenträger/ Investitions-Nr.

Konto

Bezeichnung

Betrag €

2022

0602010170

Elternbeiträge (433110)

5130000020

OGS

-          4000,00

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aus der Sitzungsvorlage ergeben sich folgende neue Ansätze:

(Ertrag und Aufwand im Ergebnishaushalt / Einzahlungen und Auszahlungen bei Investitionen)

Haushaltsjahr

Kostenträger/ Investitions-Nr.

Konto

Bezeichnung

Betrag €

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei über-/außerplanmäßigem Aufwand oder investiver Auszahlung ist die Deckung  gewährleistet durch:

Haushaltsjahr

Kostenträger/ Investitions-Nr.

Konto

Bezeichnung

Betrag €

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Stehen Mittel aus entsprechenden Programmen des Landes, Bundes oder der EU zur Verfügung? (ja/nein)

ja

 

(hier ankreuzen)

nein

 

(hier ankreuzen)

Freiwillige wiederkehrende Maßnahmen sind auf drei Jahre befristet.

Die Befristung endet am: (Monat/Jahr)

 

 

Wurde die Zuschussgewährung Dritter durch den Antragsteller geprüft – siehe SV?

ja

 

(hier ankreuzen)

nein

 

(hier ankreuzen)

Finanzierung/Vermerk Kämmerer