Betreff
Sachstandsbericht für den Bereich der Sozialen Dienste
Vorlage
WP 20-25 SV 51/034
Art
Mitteilungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Jugendhilfeausschuss nimmt den Sachstandsbericht zu dem Sachgebiet Soziale Dienste des Amtes für Jugend, Schule und Sport zur Kenntnis.

 


Erläuterungen und Begründungen:

 

Der Arbeitsmarkt für Sozialarbeiter hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert und flexibilisiert. So ist der Wechsel des Arbeitsplatzes und des Aufgabengebietes heute „normal“ geworden. Altersdurchmischte Teams sind neben einer gewissen Heterogenität der Geschlechter und der kulturellen Hintergründe Voraussetzung für eine fachlich notwendige Multiperspektivität im Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD).

Im ASD Hilden haben in den letzten fünf Jahren viele neue Kolleginnen und Kollegen ihre Tätigkeit begonnen, die eine kontinuierliche und solide fachliche Einarbeitung benötigen. Eine versierte Einarbeitung in das komplexe Arbeitsgebiet „ASD“ ist die beste Voraussetzung für gelingende gute Arbeitsergebnisse, Arbeitszufriedenheit und eine langfristige Bindung an den Arbeitgeber.

 

Personalfluktuation ist -in Maßen- für jede Organisation auch ein Gewinn. Neue Fachkräfte bringen neue fachliche, methodische, soziale Kompetenzen und ihre ureigene Persönlichkeit in den Arbeitsalltag des Allgemeinen Sozialen Dienstes des Jugendamtes ein. Sie können dazu beitragen, gelebte Routinen fachlich zu hinterfragen. Neue Fachkräfte können so wichtige Impulse für eine kontinuierliche Qualitäts- und Organisationsentwicklung geben.

Bisher wird die Einarbeitung neuer Kolleginnen und Kollegen in abgestimmter Aufgabenwahrnehmung von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Sozialen Dienste ausgestaltet.

Die neue Aufgabe im Sinne von „Mentoring“ soll die bisher einzelnen Aktivitäten aller Beteiligten an einer Stelle bündeln und somit besser koordinieren und mit einheitlichen Strukturen, Prozessen und konkreten Elementen zur Unterstützung der Einarbeitung untermauern. Ein wichtiger Aspekt ist zudem die Möglichkeit, neue Kräfte kontinuierlich zu begleiten und so die individuelle Entwicklung in das „Wächteramt“ des ASDs zu ermöglichen.

 

Eine gelungene Einarbeitung neuer Mitarbeiter*innen ist eine wesentliche Voraussetzung für einen arbeitsfähigen ASD, der die komplexen Aufgaben im Spannungsfeld von Hilfe und Kontrolle gemeinsam mit den betreuten Kindern, Jugendlichen und Eltern löst.

Das „Mentoring“ vermittelt den neuen Fachkräften eine manifeste Orientierung über die Aufträge des ASD, ermöglicht eine sich entwickelnde Sicherheit im eigenen fachlichen Handeln, dient der Arbeitszufriedenheit, die sich auch in der Teamkultur wiederspiegeln wird und damit zur Bindung der neuen Fachkräfte an das Sachgebiet sowie den Arbeitgeber Stadt Hilden.

Im Kreis Mettmann ist die Erschaffung einer Mentoren-Stelle ohne Fallverantwortung ein Alleinstellungsmerkmal (bisher halten dies nur Großstädte vor) der Stadt Hilden, was sich nicht zuletzt bei der Gewinnung neuer Fachkräfte sehr positiv gestalten wird.

Mit einer einheitlichen Einarbeitung in Kombinationen mit einer/m fallunabhängigen Ansprechpartner*in wird das Profil des ASD im Jugendamt Hilden gestärkt. 

Bei der Sozialarbeit im ASD handelt es sich um eine anspruchsvolle Tätigkeit in einem zielgruppen-  und themenübergreifenden Basisdienst, der Kompetenzen und Kenntnisse in allen jugendhilfespezifischen Fragestellungen sowie differenzierte Methodenkenntnisse erfordert.  Angesichts veränderter Ausbildungen sowie dem meist jüngeren Lebensalter der neuen Fachkräfte, ist ein verändertes Verständnis der Berufseinmündung erforderlich.  Bei extern eingestellten neuen Mitarbeiter*innen reicht eine Einarbeitung im Sinne einer „Einweisung“ in bestehende Regularien und Abläufe sowie Informationen über Personen und Strukturen allein nicht mehr aus, um in die ASD-Arbeit hinein zu führen.  Die klassische Einarbeitung „direkt am Fall“ bleibt dennoch unentbehrlich und ein wesentlicher Bestandteil. Sie wird ergänzt durch zentral organisierte Lern- und Reflexionsphasen, welche die Fachkräfte für die qualitativ anspruchsvollen Aufgaben im ASD befähigen sollen. Die fallunabhängige Mentoren-Stelle ermöglicht das konsequente Einarbeiten „am Fall“ und das begleitete Entwickeln einer eigenen Haltung zu den einzelnen Fällen.

Die neuen ASD-Fachkräfte stehen dabei im Mittelpunkt jeglichen Handelns. Sie sind dabei selbst verantwortlich Handelnde und aber auch zugleich Lernende.  Die Verantwortung der neuen Fachkräfte bezieht sich auf ihre aktive Mitwirkung in allen Prozessebenen der Einarbeitung und - kontinuierlich ansteigend – gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern. 

 

Da die Einarbeitung neuer Fachkräfte im ASD ist ein wesentlicher Bestandteil der

Entwicklung von Mitarbeiter*innen ist, wurde gemeinsam mit der Personalentwicklerin des Amtes für Personalservice die Ausgestaltung der Mentoren-Stelle erarbeitet. 

 

 

Zunächst soll die Aufgabe des Mentoring mit einem Umfang von 0,9VZÄ als Projekt für die Dauer von zwei Jahren, beginnend am 01.01.21, befristet werden.

Während der ersten Projektphase soll ein Einarbeitungskonzept erarbeitet werden. Weiter gilt es in Zusammenarbeit mit der Leitung und dem Controlling Ziele zu definieren und Kennzahlen zu bilden, aus denen sich Effekte des Mentoring ableiten lassen.

 

Für die Aufgabe vorgesehen sind zwei langjährig erfahrende Fachkräfte aus dem ASD, welche durch die Übertragung der Aufgabe aus dem Spannungsfeld der Arbeit im ASD herausgelöst werden können und mit der Übernahme der Funktion als Mentor ebenfalls gefördert und weiterentwickelt werden können.

 

Der Ausschuss wird über die Entwicklung des Projektes informiert.

 

 

gez.

Dr. Claus Pommer