Antrag der SPD-Fraktion vom 13.06.2018 (geändert im WiWoFöA am 14.11.2018)
Erläuterungen zum
Antrag:
Mit den sich aus diesen Bedingungen ergebenden Werten kann
a) der Personenkreis der Berechtigten festgelegt werden und
b) eine dauerhafte „Mietpreisbremse“ installiert werden.
Weitere Begründung erfolgt mündlich.
Antragstext:
Die SPD-Fraktion beantragt für „Preisgedämpften Wohnraum“:
eine Kaltmiete von 8,75 Euro festzuschreiben.
Zusätzlich sollen die Rahmenbedingungen des im Rat am
21.03.2018 beschlossenen Städtebaulichen Vertrags mit der Firma Wirtz &
Lück (Vgl. Punkt 5 / SV 61/192) für Folgeprojekte festgeschrieben werden.
1. Bei Wohnungen mit Erstbezug (Neubau) wird zum Stand 01.05.2018 eine Nettokaltmiete von 8,75 Euro/m²
Wohnfläche als „preisgedämpfte“ Wohnraummiete festgeschrieben.
Um steigende Baupreise zu berücksichtigen, wird dieser „Startwert“
anhand des „Baupreisindex für konventionellen Neubau im Hochbau für
Wohngebäude“ des statistischen Bundesamtes bezogen auf das 2. Quartal 2018 indexiert und jährlich zum 01.05. dem
Index entsprechend angepasst.
2. Bei „preisgedämpften Wohnraum“ im Bestand
wird für die Festlegung der „preisgedämpften“ Miethöhe der vom Mieterbund
Rheinisch-Bergisches Land e.V. und vom Haus-, Wohnungs- und
Grundeigentümerverein Hilden e.V. veröffentlichte Mietpreisspiegel zu Grunde
gelegt. Die maximale Nettokaltmiete, die als „preisgedämpft“ anzuerkennen ist,
ergibt sich dadurch, dass die unteren Grenzen der Spannen der für das
Mietobjekt angemessenen Mietpreise für mittlere und gute Wohnlagen miteinander
gemittelt und im Mietpreisspiegel vorgesehene Zu- und Abschläge anschließend
addiert bzw. subtrahiert werden.
3. Die jährliche Mieterhöhung ist auf maximal 1,5% pro Jahr zu begrenzen.
4. Weiterhin wird festgelegt, dass nur solche Personen, Familien oder Lebensgemeinschaften berechtigt sind, „preisgedämpfte“ Wohnungen zu beziehen, deren Jahreseinkommen nicht mehr als 40 % der Einkommensgrenze für den Bezug von öffentlich geförderten Wohnungen (= Berechtigung zum Erhalt eines Wohnberechtigungsscheins) übersteigt.
5. Die Preisbindung ist für eine Laufzeit von zehn Jahren ab dem
Zeitpunkt des ersten Bezugs der jeweiligen „preisgedämpften“ Wohneinheit nach
verbindlichem Abschluss des städtebaulichen Vertrags festzulegen.
Die Höhe der vereinbarten „preisgedämpften“ Nettokaltmiete darf in diesem
Zeitraum bei Weiter- bzw. Neuvermietung nicht überschritten werden.
6. Für
jeden Verstoß gegen die Vereinbarung ist mit dem Investor eine Vertragsstrafe zu
vereinbaren.
Stand: 16.11.2018
Zusätzliche Stellungnahme der Verwaltung:
In der Sitzung des Wirtschafts- und Wohnungsbauförderungsausschusses am 14.11.2018 änderte Herr Daniels für die SPD-Fraktion Ihren Antrag und erhob den in den Erläuterungen unter 1 bis 6 formulierten Vorschlag zum SPD-Antrag; jedoch mit der Änderung, dass der Stichtag der Festsetzung der Nettokaltmiete von 8,75 € vom 01.05.2017 auf den 01.05.2018 zu verschieben sei, damit der Zeitraum für mögliche Mieterhöhungen erst dann zu laufen beginnt
In der Diskussion im Ausschuss wurde von der Fraktion
Bürgeraktion unter anderem angeführt, dass in Düsseldorf nunmehr für den
„preiswerten“ Wohnungsbau eine Kalt-Miete von 8,50 Euro/m² diskutiert werden
würde.
Hierbei geht es aber nach Kenntnis der Verwaltung nicht um eine neue Festlegung
der Höhe der Miete für preisgedämpften Wohnungsbau, sondern um eine neue
Festlegung der Bewilligungsmiete für
den öffentlich geförderten Wohnungsbau. Es wird diskutiert, die in den
Wohnraumförderungsbestimmungen des Landes NRW für die Stadt Düsseldorf
festgelegten Bewilligungsmieten erheblich anzuheben, die bereits heute 0,60
Euro/m² über den Bewilligungsmieten in Hilden liegen.
Für die Stadt Hilden werden in den Wohnraumförderungsbestimmungen mit Stand vom
29.01.2018 6,20 Euro/m² bzw. 7,00 Euro/m²als Bewilligungsmiete festgelegt.
Im Übrigen wird auf die beigefügte Niederschrift zum Wirtschafts- und Wohnungsbauförderungsausschuss am 14.11.2018 verwiesen.
gez.
B. Alkenings
Bürgermeisterin
Stand: 15.10.2018
Stellungnahme der
Verwaltung:
(zur Sitzung des Wirtschafts- und Wohnungsbauförderungsausschusses am
14.11.2018)
Im nicht öffentlichen Teil der Sitzung des Wirtschafts- und
Wohnungsbauförderungsausschusses am 13.06.2018 hat die Stadtverwaltung mit der
Sitzungsvorlage WP 14-20 SV 61/192 ein Konzept zur Festlegung einer
preisgedämpften Miete sowie zu den Inhalten eines entsprechenden
städtebaulichen Vertrags vorgestellt.
Die Erläuterungen und Begründungen zu der Sitzungsvorlage 61/192 sowie ein
überarbeiteter Entwurf eines städtebaulichen Vertrags sind als Anlage 1 und 2
beigefügt.
Zur Vermeidung von Wiederholungen wird an dieser Stelle auf diese Anlagen
verwiesen.
Um dieses Konzept verbindlich werden zu lassen, hat die
SPD-Fraktion den als Anlage 3 beigefügten Antrag gestellt.
Dadurch soll der Stadtverwaltung bei den Projekten, die neues Baurecht für
Wohnen schaffen, ein Rahmen für die vom Rat auf Grundlage der Sitzungsvorlage
WP 14-20 SV 61/163/2 „Flächenanteil für öffentlich geförderte Wohnungen bei
Bebauungsplänen“ am 21.03.2018 beschlossenen Verhandlungen mit Investoren
gesetzt werden, falls sie sich entscheiden keinen auf Grund der
Wohnraumförderungsbestimmungen des Landes NRW öffentlich geförderten Wohnraum,
sondern „preisgedämpften“ Wohnraum zu errichten.
In ihrem Antrag hat sich die SPD-Fraktion entsprechend auf
die Festlegung bei Neubauvorhaben konzentriert.
Bei den aktuell konzipierten Bauprojekten der Firma Wohnbau-Gesellschaft H.
Derr mbH & Co KG (Bebauungsplan Nr. 62A, 2. Änderung an der Oderstraße
sowie Bebauungsplan Nr. 63A, 1. Änderung an der Straße Grünewald) hat sich
gezeigt, dass die Variante sich vertraglich zu binden, bereits bestehende
Wohnungen bei Neuvermietungen „preisgedämpft“ anzubieten, durchaus einen
Kompromiss zwischen den wirtschaftlichen Erfordernissen eines Neubauprojekts
und dem Ziel, ein Angebot an „preisgedämpften“ Wohnungen sicher zu stellen,
darstellen kann.
Vor diesem Hintergrund regt die Verwaltung an, als Inhalte künftiger städtebaulicher Verträge zur Sicherung des „preisgedämpften“ Wohnraums folgenden Beschlussvorschlag zu beraten und ggfs. zu beschließen:
1. Bei Wohnungen mit Erstbezug (Neubau) wird zum Stand 01.05.2017 eine
Nettokaltmiete von 8,75 Euro/m² Wohnfläche als „preisgedämpfte“ Wohnraummiete
festgeschrieben.
Um steigende Baupreise zu berücksichtigen, wird dieser „Startwert“
anhand des „Baupreisindex für konventionellen Neubau im Hochbau für
Wohngebäude“ des statistischen Bundesamtes bezogen auf das 2. Quartal 2017
indexiert und jährlich zum 01.05. dem Index entsprechend angepasst. *
2. Bei „preisgedämpften Wohnraum“ im Bestand
wird für die Festlegung der „preisgedämpften“ Miethöhe der vom Mieterbund
Rheinisch-Bergisches Land e.V. und vom Haus-, Wohnungs- und
Grundeigentümerverein Hilden e.V. veröffentlichte Mietpreisspiegel zu Grunde
gelegt. Die maximale Nettokaltmiete, die als „preisgedämpft“ anzuerkennen ist,
ergibt sich dadurch, dass die unteren Grenzen der Spannen der für das
Mietobjekt angemessenen Mietpreise für mittlere und gute Wohnlagen miteinander
gemittelt und im Mietpreisspiegel vorgesehene Zu- und Abschläge anschließend
addiert bzw. subtrahiert werden.
3. Die jährliche Mieterhöhung ist auf maximal 1,5% pro Jahr zu begrenzen.
4. Weiterhin wird festgelegt, dass nur solche Personen, Familien oder Lebensgemeinschaften berechtigt sind, „preisgedämpfte“ Wohnungen zu beziehen, deren Jahreseinkommen nicht mehr als 40 % der Einkommensgrenze für den Bezug von öffentlich geförderten Wohnungen (= Berechtigung zum Erhalt eines Wohnberechtigungsscheins) übersteigt.
5. Die Preisbindung ist für eine Laufzeit von zehn Jahren ab dem
Zeitpunkt des ersten Bezugs der jeweiligen „preisgedämpften“ Wohneinheit nach
verbindlichem Abschluss des städtebaulichen Vertrags festzulegen.
Die Höhe der vereinbarten „preisgedämpften“ Nettokaltmiete darf in diesem
Zeitraum bei Weiter- bzw. Neuvermietung nicht überschritten werden.
6. Für
jeden Verstoß gegen die Vereinbarung ist mit dem Investor eine Vertragsstrafe zu
vereinbaren.
* Der
Baupreisindex für Wohngebäude betrug im 2. Quartal des Jahres 2017: 116,4; im
2. Quartal des Jahres 2018: 121,2.
Durch die Anpassung an die steigenden Baukosten beträgt somit die
vorgeschlagene „preisgedämpfte“ Nettokaltmiete bei Neubauvorhaben zurzeit
tatsächlich 9,11 Euro/m² Wohnfläche.
(In Düsseldorf – also z.B. auch in den zur Stadt Hilden
benachbarten Stadtteilen Benrath, Garath, Hassels, Urdenbach oder Unterbach – beträgt die
vergleichbare „preisgedämpfte“ Miete aufgrund der Index-Anpassung zurzeit 10,28
Euro/m².)
Auch nach Festlegung eines Rahmens für die Verhandlungen mit
potentiellen Investoren muss gemäß der bisher geltenden Zuständigkeitsordnung
der Rat weiterhin immer in jedem Einzelfall die Bürgermeisterin ermächtigen,
den entsprechenden Städtebaulichen Vertrag verbindlich für die Stadt Hilden zu
unterschreiben. Dieser Beschluss wird spätestens parallel zum eventuellen
Satzungsbeschluss eines Bebauungsplanverfahrens von der Verwaltung im
Stadtentwicklungsausschuss und Rat zur Beratung gestellt werden.
gez.
B. Alkenings
Bürgermeisterin