Betreff
Bericht zum Trainingskurs für die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge
Vorlage
WP 14-20 SV 51/151
Art
Mitteilungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Jugendhilfeausschuss nimmt den Bericht zum Trainingskurs für die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge zur Kenntnis.


Erläuterungen und Begründungen:

 

 

Im November 2016 wurde erstmals ein Trainingskurs für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufgelegt. Dieser präventiv angelegte Kurs sollte einen Baustein zur praxisorientierten Integrationsarbeit bilden.

 

Primäres Ziel war es, die Jugendlichen und jungen Männer zu befähigen,

-      sich untereinander zu helfen,

-      sich angemessen, insbesondere in Stress- und Konfliktsituationen zu regulieren

-      und somit die Kommunikation in den Wohngruppen zu verbessern

 

Am ersten Kurs nahmen insgesamt 29 Teilnehmer aus neun Nationen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen und persönlichen Fähigkeiten sowie Problemlagen teil.

Es war zunächst geplant, individuelle Biografiearbeit auszuklammern, da nicht abzuschätzen war, welche Wirkung diese hervorrufen würde.

 

Im Laufe des Jahres 2017 konnten die beiden mit der Durchführung beauftragten Fachkräfte um eine dritte Fachkraft ergänzt werden, welche über Drittmittel der Hamann Stiftung finanziert werden konnte. 

 

Das Kompetenztraining umfasst bis Mai 2017 insgesamt 120 Stunden, die sich wie folgt aufteilen:

 

·         22 Abende wochentags à vier Stunden (16:00 bis 20:00 Uhr)              =          88 Stunden

·         Zwei Samstage à 8 Stunden (10:00 bis 18:00 Uhr)                               =          16 Stunden

·         Zwei Wochenendtage Erlebnispädagogik à fünf Stunden                     =          10 Stunden

·         Motivationscheck der Teilnehmer in Einzelgesprächen                        =            6 Stunden

 

 

Der Kurs startete mit Interviews mit jedem Jugendlichen, um eine persönliche Einschätzung vorzunehmen. Es wurde u.a. die Erwartungshaltung und Motivation der Teilnehmer abgefragt.

 

In der Gruppenarbeit wurden die Themen Gewalteskalation, Ausgrenzung, Schikanen und offene Gewalt als Ausdruck ungelöster, innerer und zwischenmenschlicher Konflikte sowie das mangelnde Bewusstsein der beteiligten Personen über eigene Kommunikationsfähigkeiten thematisiert und bearbeitet.  

Unsicherheit, verborgene Ängste und Minderwertigkeitsgefühle sind in diesem Zusammenhang wichtige Ursachen für aggressives Verhalten. Sie können als wesentliche Ursache für die Eskalation von Konflikten betrachtet werden.

Menschen, die ihre eigenen Grenzen nicht wahrnehmen können, missachten auch häufig die Grenzen anderer. Häufig führen diese Grenzüberschreitungen zu Provokationen und gewalttätigen Auseinandersetzungen.

 

Im Kompetenztraining sollen die Teilnehmer lernen, Konflikte rechtzeitig wahrzunehmen und angemessen zu reagieren.

 

 

Zwischenbilanz

 

Das Kompetenztraining wurde von den Teilnehmern von Anfang an gut angenommen. Die Rückmeldungen der Gruppenteilnehmer sind sehr positiv. Sie berichten, dass sie sich verstanden fühlen. Es wird von Erfahrungen und Erkenntnisgewinnen berichtet, welche von den Teilnehmern und den Trainern als integrationsförderlich beschrieben werden.

 

Die Gruppenteilnehmer berichten übereinstimmend, dass sich die Konflikte untereinander und mit anderen Personen deutlich reduziert haben und ihre Motivation zur gewaltfreien Kommunikation deutlich gestiegen ist, da ihnen nun ein alternatives Verhaltensrepertoire zur Verfügung stünde.

 

Für das Trainerteam ist es ein schmaler Grat zwischen Biografie-/Beziehungsarbeit und der Sensibilität in der Wahrnehmung. Kulturelle Unterschiede müssen aufgeschlüsselt werden, um den Jugendlichen Sicherheit zu geben. Hier wird deutlich, dass die Jugendlichen sehr unterschiedlich sozialisiert sind.  

 

Bis Ende 2017 ist eine Fortführung des Kurses geplant. Es zeichnet sich in Einzelfällen ab, dass Biografie- und Beziehungsarbeit zwingend zu leisten ist. Die Bearbeitung verschiedener Traumata steht an. An diesem Punkt wird deutlich, dass bei den jungen Geflüchteten Entwicklungsprozesse in Gang gesetzt worden sind. Diese können positiv für erste Integrationsschritte genutzt werden.

 

Die Situation wird aber erschwert aufgrund der Unklarheit von Bleibe- und somit Zukunftsperspektiven. Hierzu lässt sich keine verlässliche Aussage machen, was die Arbeit in Einzelfällen deutlich schwieriger macht.

 

 

gez.

Birgit Alkenings

 

 

 


Finanzielle Auswirkungen  

 

Produktnummer / -bezeichnung

060201 Förderung von Kindern und Jugendlichen

Investitions-Nr./ -bezeichnung:

 

 

Pflichtaufgabe oder

freiwillige Leistung/Maßnahme

Pflicht-

aufgabe

 

(hier ankreuzen)

freiwillige

Leistung

 

x

 

 

Folgende Mittel sind im Ergebnis- / Finanzplan veranschlagt:

(Ertrag und Aufwand im Ergebnishaushalt / Einzahlungen und Auszahlungen bei Investitionen)

Haushaltsjahr

Kostenträger/ Investitions-Nr.

Konto

Bezeichnung

Betrag €

2017

0602010080

543400

Sonstige Geschäftsausgaben

11.600,- €

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aus der Sitzungsvorlage ergeben sich folgende neue Ansätze:

(Ertrag und Aufwand im Ergebnishaushalt / Einzahlungen und Auszahlungen bei Investitionen)

Haushaltsjahr

Kostenträger/ Investitions-Nr.

Konto

Bezeichnung

Betrag €

2017

0602010080

543400

Sonstige Geschäftsausgaben

29.240,- €

2017

0602010080

414100

Zuweisungen vom Land

15.000,- €

2017

0602010100

414800

Zuschüsse von übrigen Bereichen

2.640,- €

 

Bei über-/außerplanmäßigem Aufwand oder investiver Auszahlung ist die Deckung  gewährleistet durch:

Haushaltsjahr

Kostenträger/ Investitions-Nr.

Konto

Bezeichnung

Betrag €

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Stehen Mittel aus entsprechenden Programmen des Landes, Bundes oder der EU zur Verfügung? (ja/nein)

ja

x

nein

 

(hier ankreuzen)

Freiwillige wiederkehrende Maßnahmen sind auf drei Jahre befristet.

Die Befristung endet am: (Monat/Jahr)

 

 

Wurde die Zuschussgewährung Dritter durch den Antragsteller geprüft – siehe SV?

ja

x

nein

 

(hier ankreuzen)

Finanzierung/Vermerk Kämmerer

Die Mehraufwendungen i. H. v. 17.640,- € werden durch Mehrerträge von zweckgebundenen Zuwendungen gedeckt.

 

gesehen - Klausgrete

 

 


Personelle Auswirkungen

Im Stellenplan enthalten:

 

 

 

Planstelle(n):

 

 

Keine Auswirkung

Vermerk Personaldezernent