Betreff
Bezug von Ökostrom
- Antrag der Fraktion Bündnis ´90/Die Grünen -
Vorlage
WP 04-09 SV 26/060
Aktenzeichen
I/26 - MH
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

 

Beschlussfassung wird anheim gestellt.

 

 

 

 

 

Günter Scheib

 


Erläuterungen und Begründungen:

 

Die Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen hatten einen Änderungsantrag zum Haushalt 2008 in die Beratung eingebracht, wonach die Verwaltung zukünftig zu 10 % „echten“ Ökostrom von der Stadtwerke Hilden GmbH bezieht. Ab 2009 soll sich dieser Anteil jährlich um 10 % erhöhen.

 

Der Stadtentwicklungsausschuss hatte jedoch darum gebeten, zunächst eine Stellungnahme der Stadtwerke GmbH u.a. dafür einzuholen, welche Auswirkungen die genannte Verfahrensweise auf die preisliche Gestaltung haben wird.

 

Beim Ökostrom wird die elektrische Energie aus erneuerbaren Energiequellen hergestellt, also durch Wasserkraft, Wind- und Sonnenenergie, Biomasse und Geothermie. Dies geschieht in Abgrenzung insbesondere zu Kernkraft, Kohle und Öl.

 

Die Stadtwerke Hilden GmbH hat nun zwei Varianten zur Beschaffung von Ökostrom vorgestellt:

 

1.   Kauf von TÜV-zertifizierten RECS (Renewable Energy Certificate System) – Zertifikaten

aus Wasserkraft

 

Mit den sogenannten „Renewable Energy Certificate System“ haben Energiekonzerne und Umweltverbände ein Handelssystem geschaffen, das den Umwelteffekt als Handelsprodukt vom

physikalischen Strom trennt. Dieses System soll sicher stellen, dass maximal so viel umweltfreundlicher Strom verkauft wie auch erzeugt wird.http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96kostrom - cite_note-2#cite_note-2 Das Verfahren konzentriert sich auf die Umverteilung vorhandener Strommengen, zu einer zusätzlichen Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien führt es erst, wenn der mit allen im Handelssystem vorhandenen Anlagen hergestellte Ökostrom nicht ausreicht, um die Nachfrage zu decken. Dies ist derzeit noch nicht der Fall.

 

Es ist zwar mit dieser Variante keine direkte physische Stromlieferung verbunden; stattdessen wird aber durch den Kauf von Zertifikaten eine Einspeisung von Strom, der zu 100 % aus regenerativen Energiequellen und damit frei von klimaschädlichen Emissionen erzeugt wurde, in das allgemeine Netz nachgewiesen sowie sichergestellt, dass Ökostrommengen nicht mehrfach vermarktet werden.

 

Insgesamt verbraucht die Stadt Hilden jährlich ca. 4.000.000 kwh Strom. Darin sind nicht nur die Stromverbräuche der städtischen Gebäude, sondern beispielsweise auch der Ampelanlagen und der Straßenbeleuchtung etc. enthalten.

 

Nach Angaben der Stadtwerke GmbH würde sich diese Variante preislich derart gestalten (Stand Mai 2008), dass bei einer Abnahmemenge von für 400.000 kwh/Jahr (= 10 %  gemäß Antrag) für

 

für das Jahr 2008 Mehrkosten von 737,80 € (0,184 Cent/ kwh),

für das Jahr 2009 928,20 € (0,232 Cent/ kwh) und

für das Jahr 2010 928,20 € anfallen.

 

Für die Abnahme von Ökostrom im Umfang des gesamten Jahresbedarfs  würden für 2008 3.570,00 € (0,089 Cent/ kwh), für 2009 4.998,00 € (0,125 Cent/ kwh) und für 2010 ebenso 4.998,00 € Mehrkosten anfallen.

 

Aus Sicht der Verwaltung ist der jährliche finanzielle Mehraufwand für den Kauf der TÜV zertifizierten RECS-Zertifikate aus Wasserkraft durchaus vertretbar. Auch nach Auskunft der Stadtwerke Hilden GmbH ist die Variante 1 derzeit die einfachste und praktikabelste Art, Ökostrom zu beschaffen.

 

 

2.   Direkte Ökostrom – Beschaffung

 

Bei dieser Beschaffungsform ist zu beachten, dass als kleinste Menge ein Band von 1 MW (= 8,76 Mio kwh) zu beziehen ist. Dies entspricht allerdings mehr als dem doppelten Bedarf der Stadt Hilden. Die Verwaltung müsste jedoch die Gesamtmehrkosten tragen, da die Stadtwerke Hilden GmbH derzeit für keinen anderen Kunden diese Form der Beschaffung praktiziert. Konkret würde dies bei Kosten von derzeit 0,27 Ct/ kwh einen finanziellen Mehrpreis von ca. 24.000,00 € bedeuten.

 

Problematisch ist weiterhin, dass die Stadtwerke Hilden GmbH den voraussichtlichen Strombedarf als Mischstrom für 2009 bereits eingekauft hat. Hiervon müsste dann wieder ein Band veräußert und reiner Ökostrom neu beschafft werden. Dieses Preisdelta müsste die Stadt Hilden dann ebenfalls finanzieren, so dass mit weiteren ca. 208.000,00 € (2,38 Ct/kwh) zusätzlich zu rechnen ist.

 

Weitere finanzielle Auswirkungen hätten anfallende Zertifizierungen sowie die Erstellung einer Ökostrombilanz für die Stadtwerke Hilden GmbH, die jährlich durch einen Wirtschaftsprüfer geprüft werden muss. Auch diese Kosten wären von der Stadt Hilden zu tragen, sind derzeit im Detail aber noch nicht zu beziffern.

 

 

 

 

 

 

Günter Scheib

 


  

Finanzielle Auswirkungen:

ja

 

Produktnummer:

011302

Bezeichnung: 

Bewirtschaftung

Mittel stehen zur Verfügung:

nein

 

Investitions-Nr.:

 

 

Haushaltsjahr

Auszahlung

Einzahlung

Investitions-haushalt

Beschreibung 

ja/nein

2009 ff.

 

 

 

je nach Beschlusslage

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sichtvermerk Kämmerer

 

 


Personelle Auswirkungen

Nein