- Antrag der Fraktion Bündnis ´90/Die Grünen -
Beschlussvorschlag:
Beschlussfassung wird anheim gestellt.
Günter Scheib
Erläuterungen und Begründungen:
Die Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen hatten einen Änderungsantrag zum
Haushalt 2008 in die Beratung eingebracht, wonach die Verwaltung zukünftig zu
10 % „echten“ Ökostrom von der Stadtwerke Hilden GmbH bezieht. Ab 2009 soll
sich dieser Anteil jährlich um 10 % erhöhen.
Der Stadtentwicklungsausschuss hatte jedoch darum gebeten, zunächst eine
Stellungnahme der Stadtwerke GmbH u.a. dafür einzuholen, welche Auswirkungen
die genannte Verfahrensweise auf die preisliche Gestaltung haben wird.
Beim Ökostrom wird die elektrische Energie aus erneuerbaren
Energiequellen hergestellt, also durch Wasserkraft, Wind- und Sonnenenergie, Biomasse
und Geothermie. Dies geschieht in Abgrenzung insbesondere zu Kernkraft, Kohle
und Öl.
Die Stadtwerke Hilden GmbH hat nun zwei Varianten zur Beschaffung von
Ökostrom vorgestellt:
1. Kauf von TÜV-zertifizierten RECS
(Renewable Energy Certificate System) – Zertifikaten
aus Wasserkraft
Mit den sogenannten „Renewable
Energy Certificate System“ haben Energiekonzerne und Umweltverbände ein
Handelssystem geschaffen, das den Umwelteffekt als Handelsprodukt vom
physikalischen Strom trennt. Dieses
System soll sicher stellen, dass maximal so viel umweltfreundlicher Strom
verkauft wie auch erzeugt wird.http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96kostrom -
cite_note-2#cite_note-2 Das Verfahren konzentriert sich auf
die Umverteilung vorhandener Strommengen, zu einer zusätzlichen Erzeugung von
Strom aus erneuerbaren Energien führt es erst, wenn der mit allen im
Handelssystem vorhandenen Anlagen hergestellte Ökostrom nicht ausreicht, um die
Nachfrage zu decken. Dies ist derzeit noch nicht der Fall.
Es ist zwar mit dieser Variante keine direkte
physische Stromlieferung verbunden; stattdessen wird aber durch den Kauf von
Zertifikaten eine Einspeisung von Strom, der zu 100 % aus regenerativen
Energiequellen und damit frei von klimaschädlichen Emissionen erzeugt wurde, in
das allgemeine Netz nachgewiesen sowie sichergestellt, dass Ökostrommengen
nicht mehrfach vermarktet werden.
Insgesamt verbraucht die Stadt Hilden
jährlich ca. 4.000.000 kwh Strom. Darin sind nicht nur die Stromverbräuche der
städtischen Gebäude, sondern beispielsweise auch der Ampelanlagen und der Straßenbeleuchtung
etc. enthalten.
Nach Angaben der Stadtwerke GmbH würde sich
diese Variante preislich derart gestalten (Stand Mai 2008), dass bei einer
Abnahmemenge von für 400.000 kwh/Jahr (= 10 %
gemäß Antrag) für
für das Jahr 2008 Mehrkosten von 737,80 €
(0,184 Cent/ kwh),
für das Jahr 2009 928,20 € (0,232 Cent/ kwh)
und
für das Jahr 2010 928,20 € anfallen.
Für die Abnahme von Ökostrom im Umfang des
gesamten Jahresbedarfs würden für 2008
3.570,00 € (0,089 Cent/ kwh), für 2009 4.998,00 € (0,125 Cent/ kwh) und für
2010 ebenso 4.998,00 € Mehrkosten anfallen.
Aus Sicht der Verwaltung ist der jährliche
finanzielle Mehraufwand für den Kauf der TÜV zertifizierten RECS-Zertifikate
aus Wasserkraft durchaus vertretbar. Auch nach Auskunft der Stadtwerke Hilden
GmbH ist die Variante 1 derzeit die einfachste und praktikabelste Art, Ökostrom
zu beschaffen.
2. Direkte Ökostrom – Beschaffung
Bei dieser Beschaffungsform ist zu beachten,
dass als kleinste Menge ein Band von 1 MW (= 8,76 Mio kwh) zu beziehen ist.
Dies entspricht allerdings mehr als dem doppelten Bedarf der Stadt Hilden. Die
Verwaltung müsste jedoch die Gesamtmehrkosten tragen, da die Stadtwerke Hilden
GmbH derzeit für keinen anderen Kunden diese Form der Beschaffung praktiziert.
Konkret würde dies bei Kosten von derzeit 0,27 Ct/ kwh einen finanziellen
Mehrpreis von ca. 24.000,00 € bedeuten.
Problematisch ist weiterhin, dass die
Stadtwerke Hilden GmbH den voraussichtlichen Strombedarf als Mischstrom für
2009 bereits eingekauft hat. Hiervon müsste dann wieder ein Band veräußert und
reiner Ökostrom neu beschafft werden. Dieses Preisdelta müsste die Stadt Hilden
dann ebenfalls finanzieren, so dass mit weiteren ca. 208.000,00 € (2,38 Ct/kwh)
zusätzlich zu rechnen ist.
Weitere finanzielle Auswirkungen hätten
anfallende Zertifizierungen sowie die Erstellung einer Ökostrombilanz für die
Stadtwerke Hilden GmbH, die jährlich durch einen Wirtschaftsprüfer geprüft
werden muss. Auch diese Kosten wären von der Stadt Hilden zu tragen, sind derzeit
im Detail aber noch nicht zu beziffern.
Günter Scheib
Personelle
Auswirkungen |
Nein |