Betreff
Bericht zu den Ferienangeboten 2008
Vorlage
WP 04-09 SV 51/374
Aktenzeichen
III/51 CG/UB
Art
Mitteilungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

„Der Jugendhilfeausschuss nimmt den Bericht zu den Ferienangeboten 2008 zur Kenntnis.“

 


Erläuterungen und Begründungen:

 

Abenteuersommer

 

Für die Sommerferien 2008 waren drei Abenteuersommeraktivitäten á zwei Wochen für insgesamt 300 Kinder geplant.

Bei der Anmeldung hierfür war es erstmalig so, dass nach dem 1. Anmeldetag noch Plätze übrig waren, die in den folgenden Monaten bis zu den Sommerferien vergeben werden konnten. So konnten in diesem Jahr auch Kinder noch einen Platz beim Abenteuersommer bekommen, deren Eltern sich erst kurz vor den Ferien in der Jugendförderung gemeldet hatten.

Alle Aktionen waren konzipiert für Kinder zwischen 6 und zwölf Jahren. Da dies auch die Altersgruppe der OGATA-Kinder ist, ist nun mehr eine Entspannung in dem Bereich ’Ferienbetreuung’

zu verzeichnen.

 

Die erste Aktion fand unter dem Motto „ Film ab“ im Area 51 statt. Hier waren 65 Kinder fest angemeldet, um im Laufe des 14-tägigen Abenteuersommers das Leben und Arbeiten am Filmset zu erleben. In verschiedenen Gruppen konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei den Dreharbeiten und der Herstellung eines eigenen Fernsehprogramms mitwirken.

Das Thema „Film ab“ wurde auf dem Hintergrund der Tatsache gewählt, dass Medien in der Lebenswelt der Kinder von heute einen immer größeren Stellenwert einnehmen. Nicht nur Fernseher und Radio gehören heute zum Alltag, auch Computer und Internet sind Bestandteile der kindlichen Lebenswelt und damit auch Teil der Gesellschaft.

Deshalb ist es besonders wichtig, Kinder im Umgang mit den Medien fit zu machen und ihnen die Möglichkeit zu geben, durch aktives Handeln Erfahrungen in diesem Bereich zu sammeln.

In den verschiedenen Gruppen und Arbeitsbereichen erhielten die Kinder Möglichkeiten die Prozesse bei der Entstehung eines Fernsehprogramms zu erleben und zu steuern.

Als Medium wurde die Videokamera gewählt, da sie vor Ort die größtmögliche Transparenz bei der Herstellung eines Films bietet.

Die verschiedenen Gruppen der Aktion waren:

1. ‚Die rasenden Reporter’: Hier wurden die Nachrichten produziert, und der Abenteuersommer dokumentiert. Außerdem durften die Kinder einen Tag die Kollegen der AKTUELLEN STUNDE vom WDR unterstützen und wurden auch im WDR gesendet,

2. Sportstudio: Sport gehört zu jedem Fernsehprogramm, deshalb wurde hier natürlich auch nicht darauf verzichtet. Es wurden Seifenkisten gebaut für das am AREA 51 stattfindende Formel 0-Rennen, Sportturniere und Olympiaden organisiert. Als Highlight bekam diese Gruppe Besuch von professionellen Stuntmen, die Einiges mit den Kindern einstudierten.

3. Talentshow: Gesang, Akrobatik, Zauberei, Modenschau und Tanz waren in diesem Bereich angesiedelt.

4. Sketche/Theater: Die Teilnehmer/innen dieser Gruppe waren für Kurzfilme, Werbung und Daily Soap, die nicht fehlen durfte, verantwortlich.

5. Die Umweltdetektive: Sie haben den täglichen Wetterbericht gemacht, auch zusammen mit Center-TV’, Tierreportagen und Experimente gehörten zu ihrem Programm.

Der Höhepunkt der Aktion war die Uraufführung des 1. Hildener Fernsehprogramms.

Alle Eltern, Kinder und Freunde waren sehr begeistert von den Leistungen und der Darbietung der Kinder.

Abschließend kann gesagt werden, dass sich das Area 51 als Veranstaltungsort für den Abenteuersommer wieder bewährt hat, insbesondere, wenn ein Thema gewählt wird, das die technische Ausstattung wie Bühne, Licht und Ton des Area 51 nutzen kann und muss. Bewährt hat sich auch die Mitbenutzung von Klassenräumen der angrenzenden Theodor-Heuss-Schule als Gruppenräume. So hatten trotz des wieder mal schlechten Sommerwetters alle angemeldeten Kinder eine schöne Zeit und ausreichend Platz zum Spielen, Proben und ‚Spaß haben’.

 

Vom 14.- 25. Juli 2008 konnten 100 Kinder auf dem Abenteuerspielplatz unter dem Motto „Es war einmal…der Abenteuerspielplatz wird zum Märchenland“ in die Welt der Feen, Kobolde und Zwerge eintauchen und das geheimnisvolle Wissen der großen Zauberer und weisen Hexen kennen lernen. Die angemeldeten Kinder waren auch hier im Alter zwischen 6 und zwölf Jahren. Sie hatten in vier verschiedenen Bereichen die Möglichkeit in die Märchenwelt einzutauchen. Prinzen und Drachen, Prinzessinnen, Elfen und Feen, Zwerge, Kobolde und Trolle, Hexen und Zauberer wurden in diesen vierzehn Tagen auf dem Abenteuerspielplatz lebendig.

In den diversen Gruppen konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer viele verschiedene Ideen wie zum Beispiel Hexentrank herstellen und Zaubersprüche erfinden, Zwergenrennen und Bogen schießen, uvm., verwirklichen. Auch der Bau eines Schlosses und die Herstellung von allem, was ein Ritter braucht, standen auf dem Programm.

Weiterhin haben einige Kinder selber ein Märchen geschrieben und dieses in Form eines Großgruppenspiels inklusive Märchenralley allen anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern bekannt gemacht.

Der Abenteuerspielplatz war mit seinem Baumbestand, den Hütten, Tieren und dem Hoxbach ein guter Ort für fantasievolles Spiel. In der Gemeinschaft mit anderen Kindern hatten alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen auch hier viele Möglichkeiten sich kreativ auf vielfältige Weise auszuprobieren und ihren Alltag in dieser Zeit der Phantasie zu überlassen.

 

 

Die dritte und letzte Aktion stand unter dem Motto „Imperium Romanum“ und fand im und am Jugendtreff am Weidenweg statt. Hier konnten 85 Kinder mit ihren Betreuerinnen und Betreuern ins alte Rom reisen. Die Kinder (6 bis zwölf Jahre) konnten das Alltagsleben der Römer in einer kleinen Provinzstadt am Rande Germaniens kennen lernen. So gab es auch hier Themengruppen z.B. ‚Kohorte 1’, Legionäre, Händler und Handwerker, Priesterinnen und Priester. Hier hatten alle Kinder die Möglichkeit, diverse Rollen aus der Römerzeit zu übernehmen und jeweils als diese Figur zu agieren. Mit auf dem Programm standen verschiedene Ausflüge z.B. nach Köln oder Xanten.

Es hat sich auch in diesem Jahr wieder gezeigt, dass die Kinder sehr an geschichtlichen Themen interessiert sind und sich mühelos in eine für sie fremde Welt einfühlen können. Für sie bedeutet dies nicht Geschichtsunterricht, sondern lebendiges Lernen ohne dass die Teilnehmer dies so benennen würden.

Die angrenzende Sporthalle wurde auch dieses Mal wieder während des Abenteuersommers durchgehend genutzt. Hier fanden beispielsweise Gladiatorenkämpfe, Wagenrennen und andere römische Sportveranstaltungen statt.

  

Leider war das Wetter auch bei dieser Aktion nicht sehr sommerlich, aber das Vorhandensein von nutzbaren Kellerräumen im JAW und der Turnhalle machten auch diesen Abenteuersommer zu einem Erfolg für alle Beteiligten.

 

Alle 3 Aktionen endeten mit einem großen Abschlussfest für alle Eltern, Freunde und Verwandte, die von den  professionellen Darbietungen der Kinder begeistert waren.

 

Bei allen Abenteuersommeraktionen wurden die Kinder verpflegt, das heißt sie bekamen ein 2. Frühstück (Brötchen auf die Hand), mittags eine kindgerechte Mahlzeit (Hauptgericht und Nachtisch) und nachmittags Kuchen, Teilchen oder Obst. Mineralwasser stand den ganzen Tag zur Verfügung.

 

Um die im Küchenbereich anfallenden Tätigkeiten kümmerten sich in diesem Jahr erstmalig ausschließlich Hildener und nicht, wie in den vorangegangen Jahren, Studentinnen und Studenten aus unserer tschechischen Partnerstadt Nove Mesto.

Dies liegt in der Tatsache begründet, dass es dieses Mal aus organisatorischen Gründen für tschechische Studentinnen und Studenten nicht möglich war, zu unseren Ferienterminen nach Hilden zu kommen.

Für das kommende Jahr wird das Fachamt erneut die Kollegen in der Partnerstadt ansprechen, da dieser ‚Sommerjob’ immer auch der Kontaktpflege gilt.

 

Der Tagesablauf war für alle Abenteuersommeraktionen in etwa gleich, d. h.:

 

             8:00 Uhr                                Treffen der Betreuer/innen

                                                           Vorbesprechung inkl. Frühstück

 

             8:30 Uhr                                Eintreffen der Kinder

                                                           und Beginn in den einzelnen Spielbereichen

           

            10:00 Uhr                               Frühstück der Kinder

                                                           anschließend „Weiterarbeiten“ in den Spielbereichen

 

12:00 Uhr – 13:00 Uhr            Mittagessen für alle Kinder, Betreuerinnen und Betreuer – gruppenweise

 

            13:00 Uhr – 13:30 Uhr            Freies Spiel

 

            13:30 Uhr – 14:30 Uhr            „Weiterarbeiten“ in den Spielbereichen

 

            14:30 Uhr                               Kuchenausgabe für die Kinder

                                                           anschließend weiter in den Spielbereichen

 

            16:00 Uhr                               Gemeinsames Aufräumen

                                                           und Abschlussrunde

 

            16:30 Uhr                               Abholen der Kinder

                                                           anschließend Nachbesprechung im Team

 

 

Für das Jahr 2009 plant das Fachamt wieder drei jeweils zweiwöchige Aktionen, die die kompletten Sommerferien abdecken werden.

So sollen wieder insgesamt ca. 300 Kinder zwischen 6 und zwölf Jahren während der großen Ferien in Abenteuersommeraktionen betreut werden.

Nach den Erfahrungen der letzten beiden Jahre müsste diese Zahl ausreichend sein, sollte es dennoch Probleme bei der Versorgung geben, wird das Fachamt flexibel reagieren.

 

Abschließend ist jedoch noch festzustellen, dass es immer häufiger Kinder gibt, die sich im Umgang mit Gruppensituationen sehr schwer tun. Besonders Jungen zeigen oft, dass es ihnen schwer fällt Regeln und Grenzen einzuhalten und sie wenig Übung im sozialen Miteinander haben. Auch fällt es immer mehr Kindern schwer zuzuhören, was zu Problemen im Spielablauf führt.

Im Laufe der Aktionen wurde deshalb die Gruppenstärke verringert bzw. zusätzliches Fachpersonal für besonders auffällige Kinder auf Honorarbasis eingestellt.

Es ist davon auszugehen, dass auch in Zukunft vermehrt Kinder an den Aktionen der Abteilung Jugendförderung teilnehmen werden, die der erhöhten Aufmerksamkeit bedürfen.

Deshalb plant die Fachabteilung für das Jahr 2009 wieder drei jeweils zweiwöchige Aktionen, die die kompletten Sommerferien abdecken werden. Die Gruppenstärke innerhalb der einzelnen Aktionen soll aber herab gesetzt werden bzw. es wird einen höheren Bedarf an - im Umgang mit Kindern erfahren- Fachkräften geben. Weiterhin werden vermehrt Fachkräfte aus den Einrichtungen ins Leitungsteam integriert, um so den jungen Betreuerinnen und Betreuern entsprechende Hilfen an die Seite stellen zu können.

 

 

 

 

 

Ferienfahrten

 

Traditionsgemäß wurden alle Fahrten wieder mit bewährten Partnern durchgeführt, so war sicher gestellt, dass die Qualität der einzelnen Ferienfahrten genauso gut war, wie im vorangegangenen Jahr.

 

Verschiedenste Angebote für 8 – 13 jährige sollen möglichst viele Interessensgebiete der Kinder ansprechen. So bietet der Jugendzeit e.V. seit bald 20 Jahren erfolgreich Freizeiten zum Ponyhof bei Bad Wildungen an. Auch in diesem Jahr war dieses Ziel besonders bei den Mädchen wieder sehr gefragt und schnell ausverkauft.

 

Für Kinder anderer Interessengebiete waren z.B. Freizeiten nach Plön und Wiehl im Programm, deren Schwerpunkte im sportlichen Bereich (Radfahren, Schwimmen, Segelkurse) lagen und wieder bei den Jungen etwas bevorzugt wurden.

Neu im Programm war in diesem Jahr eine Fahrt nach Langeoog für 7 bis elf jährige Kinder und ein so genanntes ‚Survival-Camp’ für 8 bis zwölf Jährige. Beide Neuerungen wurden sehr gut angenommen und ihre Durchführung führte auch im Nachhinein zu keinerlei Beschwerden.

Das angebotene Fußballcamp für Kinder und Jugendliche war dagegen in diesem Jahr nicht so gefragt, soll aber im nächsten Jahr noch einmal mit einer anderen Partnerorganisation angeboten werden.

 

Im Bereich der Jugendfahrten wurden wieder bekannte und beliebte Ziele angeboten. Nach wie vor ist ‚Calella’ in Spanien wegen seiner vielen Diskotheken bei Jugendlichen sehr beliebte. Aber auch andere Ziele wie eine Reise nach Korfu oder nach Malgrat waren wieder im Programm.

 

Die Reise nach Korfu war trotz der langen Anreise mit Bus und Schiff sehr beliebt. Seit diesem Jahr gibt es vor Ort auch die Möglichkeit zu segeln, ohne Preiserhöhung oder Zuzahlung.

 

Für die jüngeren Jugendlichen hat der JugendZeit e. V. seit vielen Jahren ein Jugendhotel in San Pol de Mar (Spanien) im Programm. Dies ist ein ruhiger Badeort, der eine Diskothek hat, welche sich im Keller des Jugendhauses befindet. Hier ist eine „Rund-um-die-Uhr-Betreuung“ der 13 – 15 jährigen problemlos gewährleistet.

Darüber hinaus wird für diese Altersgruppe ein Programm in Italien mit Flug und natürlich auch „Rund-um-die-Uhr-Betreuung“ angeboten.  Auch diese Ferienfahrt ist nach Aussagen aller Teilnehmer und Teilnehmerinnen und auch der Betreuerinnen und Betreuer hervorragend gelaufen. Sowohl das Freizeitprogramm als auch das Essen fanden großen Anklang.

Zusätzlich war in den Herbstferien eine Familienfahrt nach Porto Heli in Griechenland ins Programm aufgenommen worden. Diese Reise wurde vom Landessportbund organisiert und auch vor Ort betreut. Abschließend kann hierzu gesagt werden, dass auch diese Fahrt bei den Teilnehmern und Teilnehmerinnen sehr gut angekommen ist, aber ein großer Teil der Buchungen von Menschen ohne Kinder gemacht wurde.

Das Fachamt prüft derzeit, wie hier in Zukunft zu verfahren ist, da es nicht Auftrag der Jugendförderung ist, günstige Reisen für jedermann anzubieten.

 

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass alle Reisen ohne nennenswerte Beschwerden stattgefunden haben. Der Trend bei allen Freizeiten geht nach wie vor dahin, dass Eltern preiswertere Reisen bei gleichem Betreuungsniveau wünschen, die Jugendlichen ihren Schwerpunkt jedoch auf

„Action und Fun – Programme“ legen.

Der JugendZeit e.V. hat hier weiterhin eine Mittlerfunktion und legt deshalb wie bisher großen Wert auf die Auswahl der Betreuer/innen und kann dadurch die hohe Qualität der Freizeiten bieten. Zusätzlich wird in Zukunft vermehrt auf Sportangebote während einer Freizeit geachtet werden, um dem Bedürfnis vieler Kinder und Jugendlicher nach Bewegung gerecht zu werden oder aber bei `Bewegungsmuffeln` spielerisch im Rahmen von Gruppenaktivitäten die Lust an sportlicher Betätigung zu wecken.

Weiterhin scheint der Bedarf an Freizeiten für jüngere Kinder (7-12) zu wachsen, so dass dieser Bereich im kommenden Jahr erweitert werden wird.

Abschließend muss noch die Tatsache erwähnt werden, dass in diesem Jahr deutlich mehr Familien einen Zuschuss zu den Ferienfreizeiten bewilligt bekommen haben und auch die Höhe des insgesamt gezahlten Zuschusses um 50% gestiegen ist. Für das kommende Jahr wird diese Entwicklung weiter beobachtet werden.

 

 

 

Internationaler Kinder- und Jugendaustausch

 

 

Internationale Jugendbegegnung mit Tschechien

 

Wie geplant ist der Austausch mit der Partnerstadt Nove Mesto in diesem Jahr neue Wege gegangen

Das Fachamt hatte gemeinsam mit den Kolleginnen in der Partnerstadt einen Besuch einiger Kinder des Hildener Kinderparlamentes organisiert und durchgeführt.

In den Osterferien 2008 waren 14 Kinder des Kinderparlamentes fünf Tage in Nove Mesto zu Gast. Das Programm war so gestaltet, dass die Kinder einen Einblick in das öffentliche Leben in der Partnerstadt erhalten konnten, und auch für Kinder interessante Bereiche wie z.B. der Besuch tschechischer Schulen und örtlicher Kindereinrichtungen auf dem Programm standen. Selbstverständlich wurden die jungen Parlamentarier und Parlamentarierinnen von der Bürgermeisterin empfangen und konnten ihr alle Fragen stellen, die sie schon aus Hilden mitgebracht hatten. Das Freizeitprogramm kam natürlich auch nicht zu kurz: Ausflüge zu den nahe gelegenen bekannten Zielen wurden angeboten, aber auch Bowling spielen, Einkaufsbummel und Disco im örtlichen Kinderhaus waren Teil dieser Fahrt.

Für alle waren diese Tage spannend und sind bis heute immer wieder Thema unter den Kindern des Kinderparlamentes.

 

 

 

Besuch der Kinder aus den verstrahlten Gebieten von Tschernobyl

 

Seit sehr vielen Jahren lädt die Stadt Hilden Kinder aus den verstrahlten Gebieten aus Weißrussland zu einem Erholungsurlaub nach Hilden ein.

 

Auch 20 Jahre nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl ist der ursprüngliche Gedanke, nämlich den Kindern einen Ferienaufenthalt in unverstrahlten Gebieten zu ermöglichen, sie gesund und unbelastet zu ernähren und ihnen ein abwechslungsreiches Programm zu bieten, der wichtigste Anlass für das Fachamt, diese Begegnung zu organisieren.

 

Ein weiterer Grund war sicherlich immer auch der humanitäre Aspekt, der auch bedingt durch die wirtschaftliche Situation der Familien mehr und mehr in den Vordergrund tritt. Die Menschen in Weißrussland leben in der Regel in Verhältnissen, die hier als „verarmt“ gelten würden. Darüber hinaus werden die Familien, die ihre Kinder nach Hilden schicken wollen, vor Ort unter sozialen Gesichtspunkten ausgesucht (Kriterien sind z. B. kinderreich, ein Elternteil verstorben, Heimkinder, Eltern krank, etc.), so dass die Kinder häufig für einen dreiwöchigen Aufenthalt nur eine Plastiktüte mit Kleidung dabei haben.

 

Leider sieht die als totalitär geltende weißrussische Regierung diese in vielen westlichen Ländern stattfindenden Kinderreisen nicht gerne und beschließt Gesetze, die den Kindern die Ausreise sehr erschweren.

Mittlerweile ist es so, dass die weißrussische Regierung der örtlichen Stiftung „Den Kindern von Tschernobyl“, mit der das Fachamt von Anfang an zusammengearbeitet hat, die Arbeit so erschwert hat, dass diese kaum mehr wirklich arbeitsfähig ist. So wurde die Einladung aus Hilden an den Schulbeauftragten in Schklov (hier kamen die Kinder her, die Hilden bisher besucht hatten) weitergegeben.

Dieser war aber organisatorisch nicht in der Lage, die notwendigen Vorbereitungen vor Ort zu treffen, damit die Kinder ausreisen konnten. Darüber hinaus konnte bis zum jetzigen Zeitpunkt kein anderer seriöser Partner in Weißrussland gefunden werden, der die Organisation dort übernehmen kann.

Der über die Jahre entstandene Kontakt zu einem Heim für hör- und sehbehinderte Kinder in Schklov ist mit Hilfe einer Betreuerin bestehen geblieben. So werden derzeit Pakete mit dringend benötigtem Fördermaterial mit einem Transportunternehmen nach Weißrussland gebracht. Der Weg über das Unternehmen ist nötig, da nur dieses von der weißrussischen Regierung die Genehmigung hat, humanitäre Güter zu transportieren.

Das Fachamt wird weiter kritisch prüfen, ob und wie die Hilfe für die Kinder aus den verstrahlten Gebieten um Tschernobyl weiter gehen kann.

 

 

„Starke Zeiten“

 

Auch im Jahr 2008 fand die Jugendschutzaktion „Starke Zeiten“ statt. In ihrer elften Auflage bildete diese Aktion eine Basis der präventiven Arbeit in Hilden. Die Organisation und Arbeitsweise der Netzwerkveranstaltung „Starke Zeiten“ wurde an dieser Stelle bereits verschiedentlich vorgestellt. Aus diesem Grunde wird hier auf eine erneute konkrete Darstellung verzichtet. Allerdings soll der zielführende Grundgedanke nochmals erläutert werden. Dieser geht über die Zeitspanne der „Starken Zeiten“ hinaus und steht im Kontext zu den seit mittlerweile über 19 Jahren durchgeführten Jugendschutzwochen in Hilden.

 

Zielsetzung des Jugendschutzes ist die Förderung und Stärkung von Persönlichkeit und Selbstbewusstsein bei Kindern und Jugendlichen, die diese befähigen, Risiken und Gefährdungen in der Jugendphase aktiv zu bewältigen.

 

Diese Zielsetzung war auch im Jahr 2008 die bestimmende Größe bei der Auswahl und Zusammensetzung der einzelnen Projekte.

 

Zahlen, Daten und Fakten zu den „Starken Zeiten“ 2008

 

In diesem Jahr fanden zwölf offene Projekte statt, an denen 179 Kinder in verschiedenen Altersgruppen teilnahmen. Das 14. Projekt „Streetjazz Dance Projekt“ musste aufgrund der Erkrankung der Referentin abgesagt werden, jedem Kind konnte aber ein alternativer Platz in einem anderen Projekt vermittelt werden. Außerdem fanden drei geschlossene Projekte mit rund 60 Kindern in verschiedenen OGATAS statt. 

 

Während die Sportangebote „Fußball“ und „Inliner“ wieder stattfanden, gab es in diesem Jahr ein neues Sportangebot, das in Kooperation mit dem Kanu-Club Hilden durchgeführt wurde. Das Projekt „Kanuwoche beim KHC mit Spiel, Spaß und Kanu“ fand auf dem Gelände des KHC statt, welches sich gut für solche Aktivitäten eignet. Die Woche war ausgefüllt mit viel Paddeln und anderen gemeinsamen (Sport-) Angeboten. Der krönende Abschluss stellte eine Abenteuertour

auf einem Fluss dar.

Die anderen Projekte wurden stadtteilorientiert nach ihren thematischen Schwerpunkten aufgeteilt.

Im Hildener Süden, im Jugendzentrum am Weidenweg, fanden Projekte rund um die Themen Kreativität, Gestalten und Technik statt.

Neben den bekannten Projekten „HO-Modelleisenbahn“, „RC-Cars“ und dem „Modellbauprojekt“ fanden dieses Jahr auch neue Bastel- und Werkangebote wie „Unterwasserwelten“ und „Kunst bewegt Kinder“ statt.

Am Freitag gab es zum Abschluss eine Vernissage, zu der Eltern und Geschwisterkinder  eingeladen waren, um die Kunstwerke und Bastelarbeiten ihrer Kinder zu bestaunen.

 

Den anderen Schwerpunkt stellten die Projekte im Norden rund um den Abenteuerspielplatz dar, die sich mit den Themen Abenteuer und Outdoor, Tanz und Akrobatik beschäftigten. Zum einen wurden altbewährte Projekte, wie „Abenteuer Wald“ und auch „Huckleberry Finn“, dieses Jahr nur für Jungen, umgesetzt. Ergänzend wurden im Vorfeld auch andere neue Projekte entwickelt. So z.B. Ronja Räubertochter, ein abenteuerliches Projekt nur für Mädchen, in dem Mädchen die Möglichkeit hatten, im geschützten Rahmen ihrer Abenteuerlust nachzugehen, ohne sich gegen die häufig schnelleren und lauteren Jungen behaupten zu müssen. Ein weiteres neues Projekt war „Robin Hood – König der Diebe“, für 8-12 jährige Kinder, in dem neben den abenteuerlichen Möglichkeiten des ASP´s auch Gruppenkoordinationsübungen und Seilaufbauten zur Förderung Motorik stattfanden. Im Projekt „Tänzer der Lüfte“ hatten die Kinder die Möglichkeit, Artistenluft zu schnuppern und ihre körperlichen Fähigkeiten auf verschiedenste Art und Weise zu trainieren und unter Beweis zu stellen. So wurden in dieser Woche tolle Menschenpyramiden gebaut, jonglieren mit Tüchern und Bällen geprobt, Diabolos gekonnt in die Luft geworfen und wieder aufgefangen, Einrad gefahren und lustige Clownsnummern geprobt.

Am Freitag fand zum Abschluss ein Bühnenprogramm statt, zu dem alle Eltern, Geschwister und Bekannte eingeladen waren und jedes der fünf Projekte sich mit Geschichten, Theaterstücken, Tänzen oder Zirkusnummern präsentierte.

Neu war in diesem Jahr außerdem das Angebot für die Kinder, im Anschluss an die Projekte, um 14 Uhr, auf dem Vorplatz des Abenteuerspielplatzes noch eine Suppe zu essen.

Dieser gemeinsame Abschluss war sehr gemütlich, harmonisch und eröffnete eine ganz neue Möglichkeit des Austausches zwischen Eltern, Betreuern und Kindern. Somit diente die Suppenküche als ein schöner Ausklang der Projekte und jedes Kind hatte die Möglichkeit auf ein warmes Essen.

 

Die strukturellen Veränderungen der Projekte erwiesen sich als die richtigen Maßnahmen, um den Kindern und ihren Bedürfnissen gerecht zu werden. So wurden in diesem Jahr die Kinderzahlen auf max. 10-14 Kinder heruntergeschraubt und jedes Projekt mit zwei Betreuern ausgestattet. Zudem gab es die Möglichkeit, auf eine Springerin zurückzugreifen, die je nach Bedarf in die einzelnen Gruppen gehen konnte, um sie zu unterstützen. So war es den einzelnen Betreuern und Betreuerinnen möglich, auch Kindern, die mehr Aufmerksamkeit benötigen, gerecht zu werden und diese in den Projekten zu integrieren. In nahezu jedem Projekt gab es mindestens ein Kind, das ein erhöhtes Aufmerksamkeitsbedürfnis hatte und in einem Fall musste während der Woche noch eine Einzelbetreuung installiert werden, um das Gelingen des Projektes gewährleisten zu können. Durch diesen flexiblen Einsatz der Betreuer konnte die Zielsetzung der Starken Zeiten erreicht werden und hoffentlich jedes Kind gestärkt aus dieser Woche gehen.

Auch gab es in diesem Jahr erstmals in den Starken Zeiten in jedem Stadtteil eine Leitung, die im Vorfeld die Projekte koordinierte, und während der Woche unterstützend und organisierend den einzelnen Projekten zu Seite stand, was die Arbeit der Betreuer erleichterte und für einen reibungslosen Ablauf der Projekte sorgte.

 

 

 

Situation bei der Anmeldung

 

Die Anmeldung zu den Projekten der Starken Zeiten wurde auch in diesem Jahr an einem Sonntag  im Rahmen einer kleinen Party organisiert. Dabei wurde das Nachbarschaftsfest des Jugend­zentrums am Weidenweg für das Anmeldeprozedere genutzt. Bei traumhaftem Spätsommerwetter und mit zahlreichen Aktionen versehen kamen rund 200 Nachbarn und Anmeldewillige zu diesem Event.

Die Stimmung war gut und locker, nahezu jedes Kind hat einen Platz in seinem Wunschprojekt erhalten. Die hier gesammelten positiven Erfahrungen sollen auch im kommenden Jahr genutzt werden.

 

Die genauen Rahmendaten zu den Starken Zeiten 2009 werden - wie üblich - in der Sitzungsvorlage „Planungen im Jugendschutz“ dargelegt.

 

 

 

 

 

Günter Scheib