Sitzung: 25.05.2022 Ausschuss für Finanzen und Beteiligungen
Beschluss: s. Niederschrift
Vorlage: WP 20-25 SV 68/018
Geänderter
Antragstext (ergänzt wurde 4.):
Der Rat der Stadt
Hilden möge nach Vorberatung im UKS und AFB wie folgt beschließen:
1.
Die nächste Anschaffung/Ersatzbeschaffung eines
Abfallsammelfahrzeuges erfolgt mit der Vorgabe des Elektroantriebes für das
Fahrzeug.
2.
Die Verwaltung legt dem UKS nach einem Jahr einen
Erfahrungsbericht vor.
3. Die notwendigen Mittel für die Anschaffung werden in den HH-Plan eingebracht.
4. Die Tourdatenanalyse wird auf 2022
vorgezogen. Hierfür werden 15.000 Euro überplanmäßig bereitgestellt.
Erläuterungen zum
Antrag:
Durch die Ausführung der SV WP
20-25 SV 68/012 zum FDP-Antrag "Umstellung der städtischen
Nutzfahrzeugflotte und Einrichtung einer Wasserstofftankstelle" wird
deutlich, dass Neubeschaffungen von Abfallsammelfahrzeugen kurz bevorstehen.
Zudem führt die Verwaltung aus, dass für eine Neubeschaffung von
Abfallsammelfahrzeugen mit Wasserstoffantrieb derzeitig noch keine
Infrastruktur vorhanden ist.
Aus der Sicht der Fraktion von
Bündnis 90/DIE GRÜNEN und der FDP-Fraktion ist es dennoch wichtig, auf
Antriebsarten zu setzen, die emissionsfrei und damit deutlich klimaschonender
als der fossile Verbrennungsmotor sind.
Große Abfallsammelfahrzeuge
sind heute so zu bestellen oder umzurüsten, dass sie mit Elektroantrieb durch
eine 200 Kwh - Batterie etwa zwei bis drei Umläufe fahren können. Mit
Zwischenladung ca. drei bis vier. Damit kann solch ein Fahrzeug laut USB Bochum
einen kompletten Arbeitstag bestreiten (Quelle 1).
Im Dezember fand am Lade-Park
Kreuz Hilden ein entsprechendes Treffen der Hildener und Bochumer
Bauhofmitarbeiter*innen statt, um sowohl die Fahrzeuge kennenzulernen als auch
in den fachlichen Austausch zu gelangen.
Der Lade-Park diente hier als
Pilottankstelle für die Stadt Bochum, die prüfte, ob es möglich sei ein solch
großes Fahrzeug innerhalb kurzer Zeit zu laden.
Innerhalb 1 Stunde war das
Fahrzeug wieder von 39% auf 93% geladen. Im Vergleich zu Abfallsammelfahrzeugen
mit Verbrennungsmotor kann die bei den häufigen Bremsvorgängen freigesetzte
Energie durch Rekuperation erneut in Reichweite umgewandelt werden.
Die Anschaffungskosten liegen
nach heutigen Erkenntnissen bei Faktor 1,3 bis 1,5 gegenüber einem
Sammelfahrzeug mit Verbrennungsmotor, also bei circa 500.000 €.
Die Differenz zu den
Anschaffungskosten herkömmlicher Fahrzeuge kann über Fördermittel ausgeglichen
werden.
Darüber hinaus ist davon
auszugehen, dass Dieseltreibstoff aufgrund der aktuellen Kriegsereignisse
dauerhaft teuer bleibt und sich die höheren Anschaffungskosten für ein Fahrzeug
mit Elektroantrieb mittelfristig amortisieren.
Durch die bereits gut
ausgebaute Lade-Infrastruktur in Hilden, sind selbst bei längerem Betrieb
Zwischenladungen wenig zeitaufwendig. Die Grundladung dieses Fahrzeuges kann
über Nacht auch auf dem Bauhof selbst erfolgen.
Darüber hinaus erhalten die
Mitglieder des Ausschusses und des Rats durch den Erfahrungsbericht nach
einjähriger Nutzung zusätzliche Informationen zur Evaluation verschiedener
Antriebstechnologien.
Bei zukünftigen
Neuanschaffungen kann auf diese Daten und Erfahrungen, die den spezifischen
Einsatz in Hilden widerspiegeln, zurückgegriffen werden.
Quelle 1: https://www.usb-bochum.de/elektrisches-abfallsammelfahrzeug-unterwegs/