Sitzung: 29.01.2014 Rat der Stadt Hilden
Beschluss: s. Niederschrift
Beschlussvorschlag:
Der Rat der Stadt Hilden beschließt folgende
Resolution:
1.
Der Rat der Stadt Hilden
lehnt die Zwangsumlage „Kommunal-Soli" als unvertretbare zuÂsätzliche
Belastung der Finanzsituation der Stadt ab. Auch die von der Landesregierung
präsentierten vermeintlichen Verbesserungsvorschläge sind nicht akzeptabel.
2.
Die vom Landtag NRW mit
den Stimmen von SPD und Grünen beschlossene ZwangsabÂgabe führt dazu, dass im
Zeitraum 2014-2022 der Stadt Hilden 18,2 Mio. € zum Beispiel für Bildungs- und
Betreuungsangebote für Kinder und Jugendliche sowie für den Ausbau und Erhalt
der städtischen Infrastruktur fehlen. Dies entspricht in diesem Zeitraum in
etwa dem Zuschussbedarf der Musikschule und der Bücherei.
3.
Es kann nicht Aufgabe der
Kommunen sein, die durch eine unzureichende FinanzausstatÂtung entstandene
kritische Finanzsituation vieler Städte durch einen „Kommunalen FiÂnanzausgleich"
zu reparieren. Dies ist nach der Landesverfassung eine Aufgabe des LanÂdes NRW.
Die kommunale Solidarität wird durch unterschiedliche Umlagezahlungen an die
Kreise und Landschaftsverbände auf der Basis der örtlichen Leistungsfähigkeit
bereits seit Jahren gelebt und sichergestellt.
4.
Der Rat der Stadt Hilden
fordert deshalb die Landesregierung und den Landtag auf, die Umlage wieder
zurückzunehmen.
Begründung:
Die amtierende
Landesregierung hat gut wirtschaftende Städte mit einer Zwangsumlage belegt und
möchte das Geld auf Kommunen mit Haushaltsschieflage umverteilen. Sie sollen
auf diesem Wege über einen Zeitraum von 7 Jahren von anderen Mitgliedern der
kommunaÂlen Familie jährlich 90,8 Mio. € erhalten. Alleine die Kommunen im
Kreis Mettmann werden dadurch mit jährlichen Zahlungen von 34,4 Mio. € belastet
und sollen folglich ein Drittel der Solidaritätsumlage für die Städte und
Gemeinden in NRW schultern.
Die Zwangsabgabe ist eine offene Bestrafung für solides Wirtschaften der
Kommunen und hat nichts mit Solidarität zu tun. Der sog. „Kommunal-Soli"
ist außerdem kein wirksames Instrument, um die Etatprobleme der finanzschwachen
Städte zu lösen. Die Kommunen in NRW sind mit rund 60 Milliarden Euro
verschuldet. Die geplante Solidaritätsumlage in Höhe von 91 Mio. Euro pro Jahr
beträgt weniger als 0,2 Prozent dieses Schuldenbergs, sprich: Den Kommunen mit
den größten Finanzproblemen wird nicht spürbar geholfen, aber unsere Stadt und
die weiteren betroffenen Städte werden schmerzlich zur Kasse gebeten.
Im Ergebnis wird
es dank „Kommunal-Soli" Keinem besser, sondern es wird den Kommunen
insgesamt schlechter gehen. Wie viele andere Gemeinden auch wird die Stadt
Hilden die Zwangsabgabe über Schulden finanzieren müssen und wird in Zukunft
keinen ausgeglicheÂnen Haushalt mehr vorlegen können. Die Stadt Hilden soll
also neue Schulden aufnehmen, damit andere Kommunen — vielleicht —Schulden
abbauen können.
Für den Rat der Stadt Hilden ist
die kommunale Solidarität äußerst wichtig. Durch die Zwangsabgabe wird die
Solidarität der Kommunen aber eindeutig überstrapaziert. Die GeÂber-Kommunen
leisten heute schon ihren Beitrag zur kommunalen Solidarität, insbesondere weil
gerade sie keine Schlüsselzuweisungen vom Land erhalten. Zusätzlich müssen sie
mehr Kreis- und Landschaftsverbandsumlage als steuerschwache Kommunen zahlen.
Dies allein führt dazu, dass in etlichen Kommunen die Gewerbesteuereinnahmen in
erheblichem UmÂfang aufgezehrt werden.
Der Rat der Stadt Hilden wird die Verwaltung, aber
auch den Kreis Mettmann bei ihren rechtlichen Bemühungen gegen den
„Kommunal-Soli" unterstützen.