Beschlussvorschlag:
Der der Stadt Hilden beschließt folgende
Resolution:
1.
Der Rat der Stadt Hilden
lehnt die Zwangsumlage „Kommunal-Soli" als unvertretbare zuÂsätzliche
Belastung der Finanzsituation der Stadt ab. Auch die von der Landesregierung
präsentierten vermeintlichen Verbesserungsvorschläge sind nicht akzeptabel.
2.
Die vom Landtag NRW mit
den Stimmen von SPD und Grünen beschlossene ZwangsabÂgabe führt dazu, dass im
Zeitraum 2014-2022 der Stadt Hilden 18,2 Mio. € zum Beispiel für Bildungs- und
Betreuungsangebote für Kinder und Jugendliche sowie für den Ausbau und Erhalt
der städtischen Infrastruktur fehlen. Dies entspricht in diesem Zeitraum in
etwa dem Zuschussbedarf der Musikschule und der Bücherei.
3.
Es kann nicht Aufgabe der
Kommunen sein, die durch eine unzureichende FinanzausstatÂtung entstandene
kritische Finanzsituation vieler Städte durch einen „Kommunalen FiÂnanzausgleich"
zu reparieren. Dies ist nach der Landesverfassung eine Aufgabe des LanÂdes NRW.
Die kommunale Solidarität wird durch unterschiedliche Umlagezahlungen an die
Kreise und Landschaftsverbände auf der Basis der örtlichen Leistungsfähigkeit
bereits seit Jahren gelebt und sichergestellt.
4.
Der Rat der Stadt Hilden
fordert deshalb die Landesregierung und den Landtag auf, von der Umlage Abstand
zu nehmen.
5.
Der Rat der Stadt Hilden
hält es für sehr bedauerlich, dass auch die SPD LandtagsabgeÂordneten aus dem
Kreis Mettmann für den Kommunal-Soli gestimmt haben und dass sie sich damit
gegen die Interessen ihrer Wahlkreise und die Interessen der betroffene StädÂte
im Kreis Hilden ausgesprochen haben.
Begründung:
SPD und Grüne möchten gut wirtschaftende Städte mit einer Zwangsumlage
belegen und das Geld auf Kommunen mit Haushaltsschieflage umverteilen. Sie
sollen auf diesem Wege über einen Zeitraum von 7 Jahren von anderen Mitgliedern
der kommunalen Familie jährlich 90,8 Mio. € erhalten. Alleine die Kommunen im
Kreis Mettmann werden dadurch mit jährliÂchen Zahlungen von 34,4 Mio. €
belastet und sollen folglich ein Drittel der Solidaritätsumlage für die Städte
und Gemeinden- in NRW schultern.
Darüber hinaus sollen die finanzschwachen Städte weitere 90 Mio. € vom
Land erhalten. Dabei wird verschwiegen, dass fast ein Viertel dieser Summe
(jährlich 20 Mio. €) den finanzÂschwachen Kommunen nur als Kredit gewährt
werden soll, der von den vermeintlich steuerÂstarken Kommunen wieder
zurückgezahlt werden soll. Für die Tilgung des vom Land gewährÂten Kredits
(insgesamt 140 Mio. € in 7 Jahren) soll allein die Stadt Hilden mit insgesamt
3,4 Mio. € und der gesamte Kreis Mettmann mit 53 Mio. € zur Kasse gebeten
werden.
Die Zwangsabgabe ist eine offene Bestrafung für solides Wirtschaften der
Kommunen und hat nichts mit Solidarität zu tun. Der sog. „Kommunal-Soli"
ist außerdem kein wirksames Instrument, um die Etatprobleme der finanzschwachen
Städte zu lösen. Die Kommunen in NRW sind mit rund 60 Milliarden Euro
verschuldet. Die geplante Solidaritätsumlage in Höhe von 91 Mio. Euro pro Jahr
beträgt weniger als 0,2 Prozent dieses Schuldenbergs, sprich: Den Kommunen mit
den größten Finanzproblemen wird nicht spürbar geholfen, aber unsere Stadt und
die weiteren betroffenen Städte werden schmerzlich zur Kasse gebeten.
Im Ergebnis wird es dank „Kommunal-Soli" keinem besser, sondern es
wird den Kommunen insgesamt schlechter gehen. Wie viele andere Gemeinden auch
wird die Stadt Hilden die Zwangsabgabe über Schulden finanzieren müssen und
wird in Zukunft keinen ausgeglicheÂnen Haushalt mehr vorlegen können. Die Stadt
Hilden soll also neue Schulden aufnehmen, damit andere Kommunen —
vielleicht—Schulden abbauen können.
Der Rat der Stadt Hilden wendet sich gegen die Bestrafung von Kommunen,
die erfolgreich gewirtschaftet und konsolidiert und auf kostspielige
Repräsentationsprojekte verzichtet haÂben. Sie sollen zukünftig kräftig für
andere mitbezahlen. Der „Kommunal-Soli" setzt hier ein völlig falsches
Signal.
Die Empfängerkommunen haben selbst verzichtbare Kosten in Millionenhöhe
verursacht (Steag-Deal, Ökostrom, Messe-Umbauten, Fußballstadien, „Fair Trade
Towns"). Solidarität braucht zwingend die Einsicht der Zahlenden, aber
solange die Nehmerkommunen noch selbst das „Tafelsilber" auf der hohen
Kante haben, Beteiligungen an der Steag prüfen und Messen, Museen und Stadion
bauen, ist dies den Zahlern der Zwangsabgabe nicht zu vermitÂteln.
Für den Rat der Stadt Hilden ist die kommunale Solidarität äußerst
wichtig. Durch die Zwangsabgabe wird die Solidarität der Kommunen aber
eindeutig überstrapaziert. Die GeÂber-Kommunen leisten heute schon ihren
Beitrag zur kommunalen Solidarität, insbesondere weil sie gerade keine
Schlüsselzuweisungen vom Land erhalten. Zusätzlich müssen sie mehr Kreis- und
Landschaftsverbandsumlage als steuerschwache Kommunen zahlen. Dies allein führt
dazu, dass in etlichen Kommunen die Gewerbesteuereinnahmen in erheblichem UmÂfang
aufgezehrt werden.
Der Rat der Stadt Hilden fordert das Land auf, endlich seine
Verantwortung für die KommuÂnen ernst zu nehmen. Das Land NRW hat
jahrzehntelang durch eine unzureichende FinanzÂausstattung der Kommunen dazu
beigetragen, dass die finanzschwachen Kommunen in ihre derzeitige Notlage
geraten sind. Darüber hinaus hat das Land zugelassen, dass die KommuÂnen
schrittweise Kassenkredite von mehr als 25 Milliarden Euro aufnahmen. Die
kommunale Finanzmisere ist kein bundesweites Phänomen, sondern eine traurige
Besonderheit vor alÂlem von Nordrhein-Westfalen. Dies zeigt, wohin
jahrzehntelange kommunalfeindliche Politik im Land geführt hat.
Der Rat der Stadt Hilden wird die Verwaltung, aber auch den Kreis bei
ihren rechtlichen BeÂmühungen gegen den „Kommunal-Soli" unterstützen.